Von "angemessen und ausgewogen" bis "deutlich übertrieben"

Hillesheim · Für die SPD-Fraktion im VG-Rat ist "die Ausweisung für angemessen, ausgewogen und nachhaltig", sagt Fraktionssprecher Stefan Schmitz. Im Gegensatz zur Windkraft-Planung sei darauf geachtet worden, dass sie keine extremen Nachteile für Mensch und Tier mit sich bringe.

"Die Windkraftplanung hingegen ist - durch einige von Geldgier getriebenen Ortsbürgermeister - maßlos und überzogen. Wir brauchen ein Konzept und einen guten Mix!" Dazu gehörten auch vorhandenen privaten Photovoltaik- und Windkraftanlagen. "Zudem halten wir eine Solidarisierung der Einnahmen und eine Beteiligung der Bürger für unabdingbar."

Für die CDU-Fraktion sagt Sprecher Bernhard Jüngling "die VG ist gut beraten, frühzeitig und zielgerichtet in die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes einzusteigen - auch, um einen Wildwuchs zu vermeiden." Die letzte Entscheidung, ob und welche Flächen zur Photovoltaik-Nutzung bereitstünden, würden die Stadt Hillesheim oder die Ortsgemeinden durch Bebauungspläne zu einem späteren Zeitpunkt. fällen. Zur Frage, ob die VG als künftig potenzieller Stromexporteur, zu viel für die Energiewende opfert, meint Jüngling: "Irgendwo muss unser Strom herkommen. Das hat zur unausweichlichen Folge, dass es irgendwo in Deutschland auch Regionen geben muss, die mehr Strom produzieren, als sie rechnerisch verbrauchen. Die Energiewende gibt es nicht zum Nulltarif."
Auch die Menschen in der Eifel bräuchten Rahmenbedingungen, in denen ein Einklang von Natur mit vernünftigen Lebens- und Arbeitsbedingungen erhalten und geschaffen werde. Dass dies möglich ist, haben die Menschen hier in unserer Heimat über Generationen gezeigt."

Für die FWG soll bei der Planung laut Fraktionssprecher Johannes Pinn der Grundsatz gelten: Der weitere Ausbau der Solarstromerzeugung sollte schwerpunktmäßig auf bereits versiegelten Flächen stattfinden. Die Ausweisung von 226 Hektar hält er deshalb für "deutlich übertrieben. Die ausgesuchten Standorte sind nicht alle sinnvoll."
Wiesbaum komme beispielsweise derzeit aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nicht infrage. Dennoch sei es auch sinnvoll und richtig, landwirtschaftliche Flächen für die Nutzung mit Freiland-Photovoltaik auszuweisen. Dabei sei es aber wichtig, diese Flächen anzusiedeln, wo sie die aktive Landwirtschaft am wenigsten beeinträchtigten und wo eine Anlage am besten ins Landschaftsbild passe. Im Hinblick auf die produzierte Energie und den Flächenbedarf sei die Windenergie unangefochtener Spitzenreiter. Eine Anlage der Drei-Megawatt-Klasse beanspruche 0,6 Hektar, dabei könne der überwiegende Teil dieser Fläche sogar weiter als Grünland genutzt werden. Setze man trotzdem die 0,6 Hektar als Flächenbedarf an, errechne sich folgende Leistung: ein Windrad der Drei-Megawatt-Klasse produziere in hiesigen Regionen rund 5,6 Millionen Kilowattstunden Strom, auf den Hektar bezogen seien das fast zehn Millionen. Im Vergleich dazu produziere eine Photovoltaik-Freiflächenanlage rund 500 000 Kilowattstunden Strom pro Hektar und Jahr. Pinn: "Produziert man Mais und verstromt dieses in einer Biogasanlage, so kann man vom Hektar nur etwa 20 000 Kilowattstunden Strom und etwa 20 000 Kilowattstunden Wärme ernten. In 100-prozentig erneuerbaren Systemen brauchen wir aber die Biomasse, um die Produktionslücken bei Wind und Sonne zu schließen. Denn die Sonne scheint nicht immer und der Wind bläst nicht immer." Zur Frage, ob die VG in Sachen Energiewende womöglich zu viel tue, sagt Pinn: "Das Argument, man müsse nur den eigenen Strombedarf aus erneuerbarer Energie decken, greift nicht. Die erneuerbaren Energien Wind-Sonne-Biomasse sind flächenintensive Energien. Sie können am besten in dünn besiedelten Flächenregionen produziert werden, und dazu gehört nun einmal die VG Hillesheim." mh

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