"Wir werden das Haus mehr öffnen"

DAUN. Seit sieben Jahren gibt es das Haus der Jugend (HdJ) im alten Bahnhof, und im achten soll sich einiges tun. DerTV sprach mit dem neuen Geschäftsführer und Kassenwart Dieter Mager und der Vorsitzenden der AG Jugend, Rita Schmaus, über die Arbeit des Hauses.

Frau Schmaus, war Dieter Mager ihr Wunschkandidat als Geschäftsführer und Kassenwart? Schmaus: Das war er immer. Ich habe mich nur lange nicht getraut, ihn zu fragen, weil ich weiß, dass dieses Amt viel Arbeit bedeutet. Es ist wichtig, dass wir jemand haben, dem man vertrauen kann. Als Pädagoge kann er zudem neue Ideen in die Jugendarbeit einbringen. Herr Mager, was macht Ihnen denn Spaß an der Arbeit im HdJ? Mager: Ich mag den freundschaftlichen Kontakt mit den Jugendlichen und helfe gern bei Problemlösungen. Nach dem Schuldienst hat mir dieser Kontakt etwas gefehlt, und da habe ich mir einen Ersatz gesucht. Wie haben Sie die Arbeit des HdJ gesehen, als sie im letzten Jahr begonnen haben? Mager: Was mir nicht gefallen hat, war das Konzept des Hauses: Es erschien immer nur eine Gruppe, auch bei Konzerten. Die jüngeren Gruppen habe ich vermisst. Ansonsten war ich von der guten Atmosphäre überrascht. Wo wollen Sie Schwerpunkte setzen? Mager: Als Geschäftsführer und Kassenwart bin ich für die Finanzen zuständig, in diesen Bereich muss ich mich erst einmal einarbeiten. Mit dem pädagogischen Konzept des HdJ habe ich eigentlich nichts zu tun. Frau Schmaus, was wird sich im nächsten Jahr im HdJ ändern? Schmaus: Nächstes Jahr werden wir von der AG Jugend ein neues Konzept fahren. Das bisherige war nur für Teilgruppen in Ordnung. Discos und Konzerte wurden nicht so angenommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir müssen uns ein jüngeres Publikum heran ziehen und werden deshalb das Haus wieder mehr öffnen, für mehr Aktivität von unten. Wir wollen die Jugendarbeit komplett neu aufbauen. Mager: Ich habe von Anfang an dafür plädiert, dass wir wieder zu dem Konzept der festen Zeiten mit Angeboten für bestimmte Altersgruppen kommen. Über diesen Weg könnten wir vielleicht in Kontakt kommen, das wäre mir ein großes Anliegen. Das HdJ hat durch den großen Anteil an Aussiedlern nicht den besten Ruf. Wie haben Sie das von außen gesehen, Herr Mager? Mager: Das Konzept hier war immer ein offener Treff, das heißt: Wer kommen will, der kommt, und das waren eben überwiegend die jugendlichen Aussiedler. Ich habe dann immer nur vom Russenhaus gehört, wo man seine Kinder nicht hinschicken kann, weil man die Leute nicht kennt. Das hat mich gestört. Schmaus: Wir können hier keine heile Welt schaffen, die es nicht gibt. Den Jugendlichen müssen wir aber auch die Chance zur Konfrontation und zum Miteinander geben. Wir haben es hier geschafft, dass die Gruppen zusammen kommen. So wollen wir ein Klima schaffen, damit man sich respektiert und anerkennt. Stört Sie dieses Russenhaus-Image? Schmaus: Auf der einen Seite macht es uns stolz, denn wir sind Auffangstation für Jugendliche mit Problemen. Auf der anderen Seite wollen wir für alle Jugendlichen offen sein. Viele, die in Vereinen gut aufgehoben sind, brauchen das HdJ nicht. Aber es gibt viele andere, die es brauchen, und die finden den Weg nicht durch diese Negativ-Kampagne. Weiß Ihre Zielgruppe eigentlich, was hier im HdJ alles gemacht wird? Schmaus: Was haben wir uns angestrengt, um uns positiv darzustellen! Wir sind in die Schulen gegangen, haben einen Tag der offenen Tür gemacht und Anti-Aids-Kampagnen, Prospekte verteilt und die tollsten Veranstaltungen gemacht. Wir haben ein super Programm, aber die Jugendlichen geben uns keine Chance. Aber wehe, wir machen zu. Es wäre schön, wenn uns die Jugendlichen und die Bevölkerung sagen würden, wie ihr Haus der Jugend aussehen sollte. Unsere E-Mail-Adresse lautet haus-der-jugend@stadt-daun.de Was kostet das HdJ eigentlich? Mager: Wir hatten im Jahr 2003 einen Etat von 112 000 Euro, der aber vom Land und vom Kreis bezuschusst wird. Schmaus: Wir versuchen, uns durch Veranstaltungen und Verkäufe selbst zu tragen. Das Haus kostet die Stadt nicht viel. Übrigens ist das HdJ auch für Feste zu mieten. Das Gespräch führte unser Mitarbeiter Helmut Gassen.

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