Konsum statt Kerzenschein

TRIER. Während der Einzelhandelsverband Trier eine Aufhebung des Ladenschlussgesetzes an den Advents-Sonntagen begrüßt, sind Händler in der ländlichen Region eher skeptisch, dass dadurch ihr Weihnachtsgeschäft angekurbelt werden könnte.

"Wir sollten insgesamt etwas offener sein, die gegebenen Rahmen auch einmal zu überschreiten", begrüßt Matthias Schmitt, Konjunkturexperte der Industrie- und Handelskammer Trier, den Vorschlag einiger Politiker von FDP und Grünen, den Verkauf an den kommenden Adventssonntagen zu ermöglichen, um somit die Konjunktur anzutreiben. "Wenn eine Mehrheit der Kaufleute denkt, das sei möglich, dann sollte man dafür ein offenes Ohr haben", fügt Schmitt hinzu. Dass eine Mehrheit der Einzelhändler tatsächlich so denkt, daran hat Georg Hupfauer, Bundesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, seine Zweifel. Der einzige Sinn in diesem "blödsinnigen Vorstoß" bestehe darin, "dass die großen Geschäfte noch mehr abschöpfen", meint Hupfauer, wohingegen kleinere Geschäfte davon kaum profitieren würden. Vor allem dann nicht, wenn sie außerhalb der Oberzentren liegen. Wettbewerbsnachteil gegenüber Luxemburg

Der Kritik an der anvisierten Ladenöffnung an Adventssonntagen stimmt auf TV -Anfrage die Mehrheit der Einzelhändler in der ländlichen Region zu. "Die Umsätze werden dann nur anders verteilt, in die Zentren und an die großen Geschäfte", meint Peter Schiwek, Inhaber der Buchhandlung Schiwek in Bitburg. Als positiv würden viele Einzelhändler die Öffnung an einem einzelnen Advents-Sonntag sehen, wenn sie in ein Rahmenprogramm - wie beispielsweise einen Weihnachtsmarkt - eingebettet wird. "Zusammen mit Aktionen ist ein verkaufsoffener Sonntag sinnvoll", sagt Claudia Fuchs, Mitinhaberin von Pepito Kindermoden in Hermeskeil. Das sieht Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelverbandes Trier, ähnlich, bezweifelt aber, dass verkaufsoffene Advents-Sonntage in diesem Jahr überhaupt zur Debatte stehen. "Die Öffnungszeiten sind im Gesetz verankert", erklärt er, wenngleich der Trierer Karstadt-Chef Karl-Heinz Göttert, überhaupt darüber froh ist, "dass unsere Probleme aufgegriffen werden". Hans-Peter Schlechtriemen, Geschäftsführer von Kaufhof und Vorsitzender der Trierer City-Initiative, sieht durch eine Lockerung des Ladenschlussgesetzes zusätzlich den "Wettbewerbsnachteil zu Luxemburg" aufgefangen. Dort sei bereits an zwei Advents-Sonntagen das Einkaufen möglich. KOMMENTAR SEITE 2

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