Schritt über die Grenze

THALFANG. (iro/dpa) Die Hochwald Nahrungsmittel-Werke befinden sich weiter auf Expansionskurs. Mit dem Milch- und Dosenwerk Bolsward in den Niederlanden betreibt das Traditionsunternehmen künftig sein erstes Werk im Ausland. Unterdessen wurde ein Sozialplan für die Mitarbeiter des Thalfanger Fleischwerks verabschiedet, das am Jahresende geschlossen wurde.

Die Hochwald Nahrungsmittel-Werke mit Sitz in Thalfang, Kreis Bernkastel-Wittlich, übernehmen das Nestlé-Milchwerk im niederländischen Bolsward. Das teilte Unternehmens-Chef Karl-Heinz Engel am Freitag der Deutschen Presse Agentur mit. Die drittgrößte Molkerei in Deutschland kauft erstmals ein Werk im Ausland. Die Hochwald übernimmt die Nestlé-Exportmarken "Bonny" und "Carnation". Es handelt sich um gezuckerte Kondensmilch, sterilisierte Sahne und haltbare Dosengetränke. Diese Produkte hätten bislang nicht zum Sortiment des Unternehmens gehört. Um das Werk zu leiten, sei bereits eine Niederlassung im Nachbarland gegründet worden. Die neuen Hochwald-Marken werden in Kürze im Mittleren Osten vermarktet. Die Produktion wird das Unternehmen Ende Februar übernehmen. Das Milch- und Dosenwerk verarbeitet laut Engel rund 100 Millionen Kilogramm Milch pro Jahr und beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Als Jahresumsatz gibt Engel rund 100 Millionen Euro an. Hochwald hatte vor drei Jahren bereits von Nestlé die Milchwerke in Lüneburg und Weiding gekauft. Unterdessen haben sich Geschäftsleitung und Betriebsrat am späten Donnerstagabend in Thalfang auf einen Sozialplan für die ehemaligen Mitarbeiter des Fleischwerks geeinigt, das Ende des Jahres in Thalfang geschlossen wurde. Die Geschäftsleitung begründete die Schließung mit mangelnder Rentabilität. 74 Mitarbeiter waren davon betroffen. Da die Verhandlungen mit dem Betriebsrat zuvor ergebnislos verlaufen waren, wurde eine Einigungsstelle eingerichtet. Am späten Donnerstagabend verabschiedete die paritätisch besetzte Kommission einen Sozialplan. Dies bestätigte der Betriebsratsvorsitzende Klaus Schmitt. Die Beschäftigten erhalten eine Abfindung, sofern sie nicht in anderen Abteilungen weiterbeschäftigt werden. Außerdem wird eine Transfergesellschaft eingerichtet. Die Geschäftsleitung war am Freitag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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