Weltneuheit Gründerpreis: Trierer Pioniergeist ausgezeichnet - „Wir brennen für unsere Idee und sehen das Potenzial“

TRIER · Mit nicht weniger als einer Weltneuheit sind die drei Trierer Christopher Petry, Rune Monzel und Lukas Roth in die Selbstständigkeit gestartet: TENTA VISION heißt ihr Unternehmen. Doch was hat ihnen den Gründerpreis beschert?

 Kleiner Kasten, große Wirkung: Mit dem von ihnen entwickelten Hightech-Messgerät haben Rune Monzel, Lukas Roth und Christopher Petry (von links) mit ihrem Unternehmen TENTA VISION Großes vor.

Kleiner Kasten, große Wirkung: Mit dem von ihnen entwickelten Hightech-Messgerät haben Rune Monzel, Lukas Roth und Christopher Petry (von links) mit ihrem Unternehmen TENTA VISION Großes vor.

Foto: TV/Foto: Susanne Rendenbach

Ein kleiner schwarzer Kasten, etwa so hoch und so breit wie zwei aneinandergelegte Zigarettenschachteln: So sieht es aus, das Herzstück der TENTA VISION-Produktneuentwicklung. Dahinter verbirgt sich ein interferometrisches Hightech-Messgerät, ausgestattet mit rund 50 Einzelkomponenten sowie einer Laserkamera. Damit das lasergestützte Prüfsystem funktioniert, bedarf es zudem einer leistungsstarken Automationssoftware sowie eines PC, der die Prüfergebnisse in Echtzeit sichtbar macht.

Für diese Entwicklung gab es kürzlich die Auszeichnung mit dem Gründungspreis „Pioniergeist 2022“. Ein Start-up, fast wie aus dem Lehrbuch. Unterschiedlichste Bauteile aus dem Bereich der Leichtbauindustrie können durch dieses zerstörungsfreie Prüfverfahren in Sekundenbruchteilen auf äußere wie innere Fehlerstellen hin untersucht werden.

Ähnliche Prüfverfahren gebe es seit den 70er Jahren, informiert Lukas Roth. „Während beispielsweise Röntgen- oder Ultraschallverfahren aufwendige Untersuchungen sind, bei denen man eine Kabine braucht, es mit Strahlen zu tun hat, die kostenintensiv sind, war unser Anspruch ein anderer. Das TENTA- VISION-Patent bietet eine Lösung, die schnell, kompakt, effizient, kostengünstig und überall einsetzbar ist. Und sie ist automatisiert umsetzbar. Auch 24/7 in der Produktionsstraße eines Automobilherstellers.“

Doch wie kam es zu dieser bahnbrechenden Entwicklung, die gerade auch mit dem Gründungspreis „Pioniergeist 2022“ belohnt worden ist? Den hatte die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, den Volks- und Raiffeisenbanken Rheinland-Pfalz und dem SWR ausgelobt und damit „die Geschäftsidee und den vorbildlichen Werdegang“ gewürdigt.

Tatsächlich haben Geschäftsidee und Werdegang ihre Wurzeln in der Hochschule Trier. Denn dort kreuzten sich vor Jahren die Wege der heutigen Maschinenbau-Ingenieure Christopher Petry und Lukas Roth und des Elektro-Ingenieurs Rune Monzel. Und dort stiegen sie vor Jahren gemeinsam ein in die Thematik.

Mit dem Promotionsthema von Christopher Petry, der Entwicklung des „kleinen schwarzen Kastens“, und der Hochschule Trier als betreuende Forschungseinrichtung  bewarben sich die Freunde und Visionäre 2021 zu dritt für das „EXIST“-Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums. Nicht allein die Bewerbung, auch das Ergebnis war erfolgreich: Am 1. September 2022 startete offiziell die Unternehmung TENTA VISION GmbH. Monzel, der die gesamte Software für das Patent entwickelt hat, ist nach wie vor für diesen Bereich zuständig. Lukas Roth zeichnet für Vertrieb und Marketing verantwortlich. Und Christopher Petry steckt in der Weiterentwicklung des Produkts – die nächste Generation soll 2023 präsentiert werden.

Manche Kriterien, die gemeinhin mit Start-ups verbunden werden, treffen auf TENTA VISION zweifelsohne zu. So dürfen Petry, Roth und Monzel ganz sicher als visionäre Köpfe mit einer innovativen und skalierbaren Geschäftsidee bezeichnet werden. In zwei Punkten hingegen skizziert Lukas Roth eine andere Herangehensweise: „Wir sind stolz darauf, uns ohne Fremdkapital aufgestellt zu haben.“

Frühzeitig habe man attraktive Industriebetriebe über Projekte und Kooperationen eingebunden und so neben viel Know-how auch finanzielle Unterstützung erhalten – die nicht zurückgezahlt werden müsse. Und hinsichtlich des sogenannten Exits, dem Schritt, das Start-up eines Tages zu verkaufen, sagt Roth: „Wir sind nicht exitgetrieben. Unser Patent hat Potenzial, der Markt ist da. Wir brennen für unsere Idee und wollen sie groß machen.“

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