Trierer Ökostrom zu stark gefragt

Seit einiger Zeit bieten die Trie rer Stadtwerke (SWT) ihren Ökostrom auch bundesweit an. Mit Erfolg. 22 000 neue Kunden haben die SWT dadurch gewonnen. Allerdings gibt es auch Kritik: Die Vertragsumstellung auf den Trierer Versorger dauere zu lange.

 „Grüner“ Strom ist beliebt. Bei den Trierer Stadtwerken führt die unerwartet hohe Nachfrage nach ihrem Ökostrom zu Problemen bei der Bearbeitung der Anträge. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

„Grüner“ Strom ist beliebt. Bei den Trierer Stadtwerken führt die unerwartet hohe Nachfrage nach ihrem Ökostrom zu Problemen bei der Bearbeitung der Anträge. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Trier. Es läuft gut für die Trierer Stadtwerke. Der Ökostrom, den der städtische Versorger unter dem Namen Römerstrom seit vergangenem Jahr bundesweit anbietet, hat sich zum Renner entwickelt. Innerhalb kurzer Zeit haben etwas mehr als 20 000 Kunden außerhalb der Region ihren bisherigen Stromanbieter gekündigt und sind zu den Stadtwerken gewechselt. Allein im Oktober und November vergangenen Jahres, als einige Anbieter zum Teil kräftige Preiserhöhungen für dieses Jahr angekündigt hatten, habe man 11 000 neue Kunden gewinnen können, sagt SWT-Sprecher Carsten Grasmück. Möglich gemacht hat das die im vergangenen Sommer beschlossene Änderung der rheinland-pfälzischen Gemeindeordnung. Danach dürfen kommunale Energieversorger wie die Trierer Stadtwerke auch bundesweit aktiv werden.

Daher läuft es, wie gesagt, gut für die Stadtwerke. Eigentlich.

Römerstrom, den die SWT vom Betreiber eines Wasserkraftwerkes an der österreichischen Donau kaufen, ist auf vielen Preisvergleichsportalen im Internet wie etwa Verivox weit oben unter den günstigsten Anbietern gelistet. Und das führt offenbar dazu, dass es bei der Bearbeitung der Anträge zu langen Wartezeiten kommt. "Seit vier Monaten versuche ich, Kunde zu werden. Anbieter reagiert nicht auf E-Mail", ärgert sich ein Wechselwilliger im Internet. Kein Einzelfall.

Mit dem Zuspruch nicht gerechnet



Bei den Stadtwerken kennt man die Kritik: "Wir haben nicht mit diesem hohen Kundenzuspruch gerechnet", sagt SWT-Chef Olaf Hornfeck. Man habe alles daran gesetzt, die Bestellungen und Rückmeldungen durch "viele Überstunden und externe Hilfe" schnellstmöglich abzuarbeiten.

Wie schaffen es die Stadtwerke, mit ihrem Römerstrom auf den Internetportalen noch vor bekannten Ökostromanbietern zu sein? Man habe die Stromeinkäufe in den vergangenen Jahren "optimiert" und sei daher in der Lage, günstige Preise anzubieten, sagt SWT-Sprecher Grasmück. Preisvergleichs-Portale erhielten aber kein Geld von den Stadtwerken, damit diese möglichst weit vorne gelistet werden, versichert Grasmück. Allerdings kassierten die Internetdienstleister für jeden über sie abgeschlossenen Vertrag eine Provision von den Versorgern.

Noch etwas anderes macht den Stadtwerken zu schaffen. Einige Betreiber von Stromnetzen brauchten lange, bis sie anderen Anbietern, wie etwa den Stadtwerken, erlaubten, in deren Gebiet Kunden zu beliefern. Das führt derzeit etwa im hessischen Rüsselheim zu heftiger Kritik an den SWT. Dort warten seit Wochen Kunden darauf, endlich zu den Trierer Stadtwerken wechseln zu können. Doch die dortigen Stadtwerke und die SWT schieben sich gegenseitig die Schuld für die Verzögerungen zu.

Insgesamt haben die SWT mit den 22 000 Römerstromkunden (2500 davon in der Region) 77 000 Stromkunden.

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