Wiedersehen mit einem Wahl-Wittlicher

Einen Ausschnitt aus dem Lebenswerk von Antonius Scheuritzel zeigt die Sparkasse Mittelmosel-Eifel Mosel Hunsrück. Zur Vernissage lud der Musikkreis der Stadt Wittlich in die Wittlicher Kundenhalle der Bank.

 Großes Interesse herrschte an der Ausstellungseröffnung in der Wittlicher Sparkasse. TV-Foto: Werner Klein

Großes Interesse herrschte an der Ausstellungseröffnung in der Wittlicher Sparkasse. TV-Foto: Werner Klein

Wittlich. (wek) Wer war der Zeichner, Maler, Radierer Antonius Scheuritzel? Wie kam er nach Wittlich?

Auf diese Fragen wollten 160 Gäste eine Antwort, und sie erhielten sie in einer Bank. Denn Hausherr Lothar Künzer, Sparkasse Mittelmosel, stellte Franz-Josef Scherl, Vorsitzender Musikkreis der Stadt Wittlich, die Kundenhalle für eine Ausstellung mit Scheuritzels Werken zur Verfügung. Zur Vernissage sprach Marianne Baumüller-Scherl., die den Wahl-Wittlicher vorstellte. Sie bezog sich dabei auf ihren Vaters Hanns Scherl, der Antonius Scheuritzel persönlich gekannt hat. Schon nach wenigen Sätzen standen die gespannt lauschenden Gäste mitten im Leben des Künstlers.

Der 71-Jährige wurde 1943 in Berlin ausgebombt, Zeichnungen und Radierungen waren vernichtet. Der Sohn, in Wittlich stationiert, berichtete von dem "gut geführten Gasthaus Schmitt" und den liebenswerten Besitzern. Auf einer Reise machte Scheuritzel Station in Wittlich. Scheuritzel lernte1946 den 35-jährigen Bildhauer Hanns Scherl kennen, der ihm einen Arbeitsplatz einrichtete. Es entstanden Landschaftsbilder in Öl, Aquarelle und Zeichnungen. In der Ausstellung begegnet man einem Zauberer größter Begabung, dessen Bleistift mit Feingefühl erzählt.

Das Trio Alexa Spielmann-Sips (Sopran), Sebastian Langner (Bass) mit Heinz Coen (Klavier) bot zur Vernissage in bekannter Virtuosität Lieder mit delikaten Texten aus jener Zeit. Sebastian Langner überzeugte am Schluss mit "Ich brech die Herzen der stolzesten Frau'n". Lieder, die Antonius Scheuritzel wohl damals in seiner, noch unbeschwerten Zeit hörte. - 1954 erkrankte er schwer . Ika Schmitt tröstet ihn in seiner Todesstunde am 29. Oktober 1954. Seine Urne ist im Grab seiner 1939 verstorbenen Frau in Eigenrode im Harz.

Erfreut begrüßten die Gäste die Enkelin des Künstlers, Annette Weichmann. Sie sagte: "Mein Großvater war sehr wichtig für uns, er konnte so schön erzählen. Ich glaube, er hatte bis zu seinem Tode noch zehn gute Jahre in Wittlich. Leider konnten wir uns durch die Zonengrenze nicht oft besuchen."

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