2. Fußball-Bundesliga Enttäuschte, aber stolze Rote Teufel: Der 1. FC Kaiserslautern belohnt sich nicht

Kaiserslautern · Ein „Scheißgefühl“, aber trotzdem ist Coach Dirk Schuster „brutal stolz“ – so ist die Stimmung bei Kaiserslautern nach dem Pokal-Aus.

Lautern blickt nach Pokal-Aus gegen Freiburg nach vorne
Foto: dpa/Tom Weller

Publikumsliebling Terrence Boyd schlich auf leisen Sohlen durch die Mixedzone und stellte sich den Fragen der Medienvertreter. Ohne seine Arbeitsmaterialien, die Fußballschuhe, nur mit den Stutzen. Der 31-jährige Deutsch-Amerikaner hätte im Pokalfight gegen Bundesligist SC Freiburg zum Helden werden können: Vier Chancen zwischen der 78. und 82. Minute besaß der Torjäger beim Stand von 1:0 für den Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern, aber er vergab alle vier - zwei davon waren absolute Hochkaräter. „Das war schade, insbesondere der erste Kopfball links drüber - das sind die Dinger, die ich liebe“, sagte Boyd nach dem 1:2 nach Verlängerung. Der SC Freiburg hatte die Partie noch gedreht durch zwei Treffer nach Standardsituationen: Nach einer Ecke war Roland Sallai zum 1:1 (83.) zur Stelle, in der 111. Minute versenkte Ritsu Doan einen Freistoß zum glücklichen 2:1-Sieg.

Über das Pokal-Aus war FCK-Coach Dirk Schuster nicht sauer: „Ich bin brutal stolz auf das, was wir geleistet haben. Wir können erhobenen Hauptes hier rausgehen. Es ist aber ein Scheißgefühl, das Spiel verloren zu haben und dabei mitgeholfen zu haben.“ Der 54-Jährige analysierte: „Wir haben Freiburg am Rande der Niederlage gehabt, aber eben nur am Rande. Wir haben unsere Großchancen nicht genutzt, und es war brutal ärgerlich, weil wir uns beim 1:1 angestellt haben, als kommen wir aus Oberamateurhausen.“ Schuster legte den Finger in die Wunde, denn schon zuletzt beim 2:2 bei Holstein Kiel kassierte der FCK zwei Gegentore nach Standards - daran muss er mit seinem Team arbeiten, damit die starke Defensive sich nicht selbst um den Lohn ihrer Arbeit bringt. Am Sonntag kommt der FC St. Pauli auf den Betzenberg, da wartet die nächste Bewährungsprobe auf den FCK.

Lauterns Kapitän Jean Zimmer war mächtig angefressen. „Es ist sehr ärgerlich nach dem Kraftaufwand, den wir betrieben haben. Es wird ein oder zwei Tage dauern, dann können wir stolz sein - aber wenn wir eine unserer Chancen genutzt hätten, wäre es sehr schwer geworden.“ FCK-Trainer Schuster wollte Torjäger Boyd keine Vorwürfe machen: „Er hat sich entschuldigt, aber das braucht er nicht. Bei den Standards in Kiel haben wir auch nicht mit dem Finger auf Jule (Red.: Julian Niehues) gezeigt - wir gewinnen gemeinsam und verlieren gemeinsam. Beim nächsten Mal haut Terrence sie vielleicht wieder rein.“

Fast der „Mann des Tages“ wäre Marlon Ritter nach seinem Traumtor aus 45 Metern zum 1:0 (33.) gewesen, mit dem er SC-Keeper Mark Flekken überlistete. Ritter „wäre lieber eine Runde weitergekommen, als so ein Tor zu schießen“.

(fan)
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