Serie reißt nach 40 Siegen: Berlin trotzt Kiel Remis ab

Leipzig (dpa) · Dieses Gefühl kannten die Handballer des THW Kiel seit über anderthalb Jahren nicht mehr. Sie verließen in der Bundesliga das Parkett nicht als strahlender Sieger.

Im spannenden Spitzenspiel bei den Füchsen Berlin musste der deutsche Rekordmeister beim 26:26 (11:9) erstmals nach 40 Siegen in Serie einen Punktverlust hinnehmen. Jetzt muss der Triple-Sieger serientechnisch umdisponieren: Seit 41 Partien ist der Rekordmeister in der deutschen Eliteliga unbezwungen - aber auch das bleibt rekordverdächtig.

Während die Zebras nach der intensiven Spitzenpartie etwas bedröppelt vom Parkett gingen, feierten die Hauptstädter am Sonntag den Punktgewinn wie eine Sensation. Die Füchse haben die Zebras erlegt - dies wäre bei einem Erfolg die Schlagzeile gewesen. Aber auch der Punktgewinn war ein gefühlter Sieg. „Das wir das geschafft haben, freut uns sehr. Wir haben unglaublich gekämpft und das Remis ist verdient“, sagte Berlins sechsfacher Torschütze Mark Bult.

Das über weite Strecken von den Torhütern Thierry Omeyer (Kiel) und Silvio Heinevetter dominierte Spiel elektrisierte die tausenden Fans in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle. Beim 25:21 (54.) sah Kiel wie der Sieger aus, aber Berlin kämpfte sich mit einem Lauf zurück und glich beim 25:25 aus.

Unbeschwert spielt es sich besser. In den vergangenen Jahren mussten sich die Rhein-Neckar Löwen ob des exklusiven Kaders immer mit dem Druck des Gewinnenmüssens herumplagen - und scheiterten regelmäßig. In dieser Saison hat niemand die Mannheimer auf der Rechnung. Und siehe da: fünf Spiele, fünf Siege. Allerdings tat man sich beim 31:29 über die HSG Wetzlar sehr schwer.

Ebenso wie die Löwen überrascht derzeit der TuS N-Lübbecke. Am Mittwoch bezwang man den SC Magdeburg, am Samstag musste der VfL Gummersbach die Überlegenheit der Nettelstedter beim 32:24 anerkennen. Derweil kam der HSV Hamburg mit einem neuerlichen Kraftakt beim TSV Hannover-Burgdorf zu einem mit 30:26.

Die Löwen zeigen sich derweil bissig wie lange nicht. Auch wenn es wie gegen Wetzlar spielerisch nicht wie gewünscht läuft, können die Mannheimer über den Einsatz Spiele entscheiden. „Das war eine ganz unangenehme Aufgabe, die die Mannschaft mit viel Kampf und Leidenschaft gelöst hat. Der Wille war sensationell, dafür haben die Jungs ein Kompliment verdient. Es kann noch nicht alles rund bei uns laufen. Solche Spiele bringen uns weiter als klare Erfolge“, meinte Manager Thorsten Storm im „Mannheimer Morgen“.

Auf Wolke sieben schweben die Nettelstedter. Innerhalb von vier Tagen bezwangen sie nach dem Erfolg gegen Magdeburg den zweiten ehemaligen Europacupsieger der Landesmeister. „In allen Bereichen bin ich zufrieden: super Deckung, gute Torhüter, ein effektives Offensivspiel und wieder eine tolle Einstellung“, sagte TuS-Trainer Gennadij Chalepo.

Der HSV Hamburg zeigt momentan lange vermisste kämpferische Qualitäten. Nach den beiden Champions-League-Qualifikationssiegen am vergangenen Wochenende und dem Remis gegen die SG Flensburg-Handewitt gewannen die Hamburger nun bei Hannover-Burgdorf. Und das nach einem Rückstand noch kurz vor Schluss. Auch Dank der neun Treffer von Hans Lindberg war der HSV gegen stark aufspielende Gastgeber dann doch die bessere Truppe. „Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben es uns lange selbst sehr schwer gemacht, aber wir uns zwei Punkte erkämpft“, sagte Lindberg.

Ungeachtet der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und der Entlassung von Geschäftsführer Fynn Holpert hat der TBV Lemgo am Sonntag mit dem 33:28 gegen den TV Großwallstadt seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Immer noch punktlos bleibt der TV Neuhausen. Diesmal verlor der Neuling gegen Frisch Auf Göppingen mit 24:28.

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