Doppelerfolg für Biedermann - US-Weltrekord

Berlin (dpa) · Paul Biedermann und Vierfachsieger Michael Phelps beherrschten die Konkurrenz, Britta Steffen tastete sich drei Monate nach ihrem WM-Desaster erst langsam wieder an die Weltspitze heran.

Beim Kurzbahn-Weltcup in Berlin musste sich die Doppel-Olympiasiegerin am Wochenende mit den Plätzen zwei und drei begnügen, vom Niveau der Rekordschwimmerin Melissa Franklin ist sie noch weit entfernt. „Insgesamt kann ich schon zufrieden sein, aber ich bin ein sehr ehrgeiziges Mädchen“, sagte Steffen. Die 16-jährige Amerikanerin Franklin schaffte über 200 Meter Rücken den ersten Frauen-Weltrekord seit Verbot der Hightech-Anzüge Ende 2009.

Ungeachtet der Personaldebatte um Bundestrainer Dirk Lange sorgte dessen Schützling Marco Koch für den dritten Sieg eines deutschen Teams, das in der Breite noch zulegen muss. Der Darmstädter verpasste über 200 Meter Brust in 2:04,61 Minuten den deutschen Rekord nur um 6/10 Sekunden. Mit Weltjahresbestzeiten im Dutzend nahm die Kurzbahn-Saison mit der EM in Stettin (Polen) vom 8. bis 11. Dezember als Höhepunkt Fahrt auf.

Nach den 400 Metern Freistil hatte Biedermann auch über seine halb so lange Spezialstrecke keine Probleme mit der Konkurrenz. In 1:42,42 Minuten unterbot er die eigene Weltjahresbestzeit noch einmal um 73/100 Sekunden - es war seine vierte innerhalb von einer Woche. „Ich war schon sehr aufgeregt, wollte zu Hause unbedingt gewinnen. Über die Zeit habe ich mich sehr gefreut“, sagte Biedermann, der die 400 Meter 24 Stunden zuvor taktisch kontrolliert geschwommen war.

Für Lebensgefährtin Britta Steffen sind Bestzeiten kein Thema. Immerhin gelang ihr beim Heimrennen ein zufriedenstellender Saisoneinstand. Mit einem Küsschen bedankte sie sich bei Heimtrainer Norbert Warnatzsch. In 24,07 Sekunden schlug sie über 50 Meter Freistil als Zweite an, 4/10 hinter der Weltjahresbestzeit schwimmenden Schwedin Therese Alshammar. „Das war ein kleiner Teilsieg“, sagte die 27-Jährige. „Ich war sehr angespannt nach dieser schlimmen WM. Gegen Therese ist grad' kein Kraut gewachsen.“

Über 100 Meter Freistil musste sie sich neben Franklin auch der nationalen Konkurrentin Daniela Schreiber beugen, die mit einer antiquierten Starttechnik schneller als früher ins Wasser kommt. „Über meine Nebenstrecke Silber zu gewinnen und bei meiner Hauptstrecke Bronze, da bin ich schon bisschen enttäuscht. Aber ich komme aus dem vollen Training, da sollte ich zufrieden sein“, sagte Steffen. Auch Warnatzsch versuchte etwas Druck von den Schultern seiner Vorzeigeschwimmerin zu nehmen. „Zeiten und Platzierungen interessieren mich derzeit überhaupt nicht. Unser großes Ziel bleibt London 2012.“, sagte er.

US-Superstar Phelps überzeugte unterdessen auch unrasiert mit drei Weltjahresbestzeiten. Neben den 100 und 200 gewann er die 400 Meter Lagen. „Das ist okay, das waren meine ersten langen Lagen seit Olympia“, japste der 14-malige Olympiasieger noch im Wasser.

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