DVV-Präsident von Moltke geht in Rente

Timmendorfer Strand (dpa) · Einen besseren Abschied hätte sich selbst DVV-Präsident Werner von Moltke nicht erträumen können.

„Das war in meiner 15-jährigen Präsidentschaft natürlich das schönste Erlebnis. Die Auswirkungen, die diese Medaille hat, kann man noch nicht erfassen“, schwärmte der Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) nach dem Gold-Coup seiner Beach-Boys Julius Brink und Jonas Reckermann bei Olympia. Gut zwei Wochen später steht für von Moltke nun der Abschied an: Am Samstag wird der 76-Jährige am Rande der deutschen Beach-Meisterschaften in Timmendorfer Strand den Staffelstab an Nachfolger Thomas Krohne übergeben.

„15 Jahre sind genug“, sagt der frühere Zehnkampf-Europameister zu seinem Abgang. Schon 2011 hatte der Tausendsassa gehen wollen, Olympia war eigentlich gar kein Thema mehr für von Moltke. „Ich muss weg, ich will auch weg. Mein Alter ist ja fast schon biblisch“. Doch es kam anders: „Es wurde einfach kein Nachfolger für mich gefunden.“ Nun soll es Diplom-Sportökonom Krohne richten. „Er wird jungen Schwung reinbringen“, verspricht der scheidende DVV-Präsident.

„Mein ganzes Leben ist vom Sport bestimmt“, blickt von Moltke zurück. Als erster deutscher Zehnkämpfer knackte er die magische Grenze von 8000 Punkten. 1962 wurde er EM-Zweiter, vier Jahre später folgte der EM-Titel. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit avancierte der Diplom-Sportlehrer und Industriekaufmann zum Sportchef des Sportartikelherstellers adidas. Seine Funktionärslaufbahn begann von Moltke beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), bei dem er von 1989 bis 1997 Vize-Präsident war.

Doch nach Differenzen mit dem damaligen DLV-Chef Helmut Digel kehrte von Moltke 1997 den Leichtathleten den Rücken - und wurde wenige Wochen später überraschend zum Volleyball-Präsidenten gewählt. 15 Jahre ist dies nun schon her, so lang hat noch niemand an der Spitze des deutschen Volleyballsports gestanden. Und von Moltke ist auch der erste DVV-Präsident, unter dessen Regie Olympia-Gold geholt wurde. Gut, dass so lange kein Nachfolger da war.

Vielleicht kann Nachfolger Krohne den Volleyballsport dank des London-Erfolgs nun ein wenig aus seinem Nischendasein holen. Von Moltke würde dies extrem freuen, doch zunächst will er nur noch Abstand vom Präsidenten-Stress. „Ein bisschen Ruhe und wieder mehr schwimmen gehen“, beschreibt er seine ersten Pläne für das Rentner-Dasein. „Und ich habe zehn Jahre lang keinen Urlaub gemacht, jetzt mache ich bestimmt einen.“

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