Familienbande auf der Bahn

Trier · Väter und Söhne im Doppelpack: Beim Kegel-Zweitligisten SKV Trier kämpfen zwei Generationen aus zwei Familien gemeinsam um "Holz" und Siege. Der TV hat Daniel und Nico Klink sowie Jürgen und Mike Reinert vor dem letzten Hauptrundenspiel getroffen.

 Einmalig in einer deutschen Bundesliga: Beim SKV Trier kegeln gleich zwei Vater-Sohn-Paare gemeinsam in der ersten Mannschaft. Von links: Daniel und Nico Klink sowie Mike und Jürgen Reinert. TV-Foto: Andreas Feichtner

Einmalig in einer deutschen Bundesliga: Beim SKV Trier kegeln gleich zwei Vater-Sohn-Paare gemeinsam in der ersten Mannschaft. Von links: Daniel und Nico Klink sowie Mike und Jürgen Reinert. TV-Foto: Andreas Feichtner

Trier. Bundesligisten, bei denen es "familiär" zugeht - gut, das kennt man. Gerade in Sportarten, die es nicht jeden Tag in fetten Lettern in die Zeitung packen. Familiär heißt dann: Man kennt sich seit Jahren, kann die meisten Zuschauer mit Namen begrüßen, muss aber nicht unbedingt miteinander verwandt sein.
Beim Kegel-Zweitligisten SKV Trier nimmt man das mit dem Familiären in diesem Jahr wörtlich. Unter den sechs Spielern der ersten Mannschaft sind gleich zwei Vater-Sohn-Paare. Jürgen Reinert (49), seit 30 Jahren in der ersten und zweiten Bundesliga aktiv, hatte sich im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Trierer Vorstand der "Rückholaktion" angenommen. Das hieß: Reinerts Sohn Mike kehrte vom SK Eifelland Gilzem zurück auf seine "Stamm-Bahnen".
Heiligkreuz ist Heimat


"Ich habe aus der Zeit in Gilzem und zuvor in Riol einiges mitgenommen", sagt der 20-Jährige, amtierender Weltmeister bei der U 24 und vierfacher Deutscher Meister: "Aber es ist schön, wieder bei der Familie zu sein." Die Bahnen in Heiligkreuz, das ist die Heimat. "Sobald ich laufen konnte, habe ich hier gekegelt", sagt Mike Reinert, der auch den deutschen Jugendrekord hält. Seine 948 Holz bei 120 Würfen in Oberthal - die dürften so bald auch nicht übertroffen werden.
Nicht nur sein Vater Jürgen war immer mit dabei (der wurde übrigens schon vor Mikes Geburt Weltmeister, 1991). Auch seine Mutter Andrea spielt eine wichtige Rolle bei den Trierer Keglern. Sie ist zweite Vorsitzende im Club.
Neben den Reinerts kegeln seit dieser Saison auch Daniel Klink (44) und Nico Klink (16) wieder für ihren Stammverein. Sie spielten zuletzt beide beim KSV Riol. "Nach dem Aufstieg in die zweite Bundesliga haben wir uns gesagt: Ja, wir kommen zurück, das wird ein Spaß!", sagt Daniel Klink, in dieser Saison der beste Trierer Punktesammler.
Er hat sich die Förderung der Nachwuchsabteilung auf die Fahne geschrieben. Rund zehn Nachwuchs-Kegler hat der Club, "es dürften aber gerne noch mehr sein". Auch die Klinks hatten das mit "Kind und Kegel" - okay, die Redewendung hat sprachgeschichtlich nichts mit Kegeln zu tun! - ziemlich wörtlich genommen. Auch Marion Klink spielt für den Club - und der gemeinsame Sohn Nico (16) zählt zu Deutschlands größten Talenten: Der angehende KFZ-Mechatroniker wurde im vergangenen Jahr Deutscher Jugend-Meister (U 18).
Zigtausende Würfe


Was die Söhne noch lernen können? Oder können sich sogar die Väter was vom Nachwuchs abschauen? "Man kann sich immer verbessern", sagt Nico Klink. Mike Reinert ist diplomatisch: "Jeder kann jedem helfen. Man sieht ja auch die eigenen Fehler selbst nicht so." Die perfekte Technik haben Mike Reinert und Nico Klink von kleinauf in Zigtausenden Würfen verinnerlicht.
Ruhig bleiben ist das Geheimnis


"Aber die Erfahrung macht auch einiges aus", sagt Mike Reinert. "Der Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Kegler ist, wie er mit Druck umgeht. Dass man sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt, egal, wie laut es in der Halle ist." Wenn einer in einem wichtigen Moment sechs Neuner in Folge brauche, "dann muss die ein sehr guter Kegler auch treffen".
Wichtige Momente dürfte es am Samstag reichlich geben. Dann treffen die Trierer im letzten Spiel der Hauptrunde zu Hause auf Oberthal II (13 Uhr, Kegelsportanlage Heiligkreuz). Das Ziel ist klar: Auf die Teilnahme an der Abstiegsrunde würden die Trierer gern verzichten. "Mit einem 3:0 wären wir sicher durch. Aber das ist gegen die starken Oberthaler ein bisschen utopisch", kündigt Jürgen Reinert an. Mit dem Saisonverlauf ist er - auch bedingt durch einige verletzungsbedingte Ausfälle - nicht zufrieden. Dass die Trierer die zweite Bundesliga halten werden? Da sind sich die Väter und Söhne sicher. Das würde heißen, dass es auch im nächsten Jahr wieder sehr familiär beim SKV Trier zugehen wird.

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