Hoch lebe Lukas!

Dortmund/Oberstadtfeld · Fast zehn Millionen an den Fernsehbildschirmen, gut 60 000 im Dortmunder Stadion: Zahlreiche Fußball-Fans haben den Abschied von Lukas Podolski aus der Nationalmannschaft verfolgt. Einer, der ganz nah dran war, ist Sascha Rehnelt aus Oberstadtfeld (Vulkaneifelkreis).

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Foto: (g_sport
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Dortmund/Oberstadtfeld Wahrscheinlich hätten selbst die meisten Regisseure von Kitsch-Filmen bei diesem Drehbuch dankend abgelehnt. Zu perfekt, zu rührselig, zu schmalzig. Lukas Podolski erzielte in seinem Abschiedsspiel mit seinem Markenzeichen, einem linken Hammer, das einzige Tor des Abends im Prestigeduell mit England. "So sollte es wohl sein. Schöner konnte er seine Karriere nicht beenden", sagte Sascha Rehnelt, einer von 60 109 Fans im nicht ganz ausverkauften Dortmunder WM-Stadion. Der Vorsitzende des FC-Köln-Fanclubs ,FC Fründe Oberstadtfeld' war ganz nah dran. Nordkurve, erste Reihe: "Es war ein sehr emotionaler Abend. Poldis Traumtor, sein verbaler Dank an Köln, die Choreografie vor dem Anpfiff, die Ehrenrunde nach dem Spiel." Rehnelt war mit anderen Fanclub-Mitgliedern nach Dortmund gefahren. Neben einer FC-Fahne hatte er einen Lukas Podolski-Schal mit dabei. "Weil ich den Schal hochgehalten habe, konnte ich auch kein Bild machen, als Lukas vor uns vorbeigelaufen ist", berichtete Rehnelt. Dafür hat der Eifeler andere Bilder mit Podolski im Archiv. Rehnelt: "Das erste stammt aus dem Jahr 2003, als ich ihn nach seinem zweiten Bundesliga-Spiel für Köln am Trainingsgelände getroffen habe. Damals hatte er blondiertes Haar und ein Babyface. Ich hätte nicht gedacht, dass er solch eine Karriere hinlegt."In all den Jahren wurde der Weltmeister von 2014 für Rehnelt einer der Hauptgründe, FC-Fan zu sein: "Er ist ein Kölsche Jung, der sein Herz auf der Zunge trägt. Keiner lebt mehr den FC, auch in Zeiten, in denen er gar nicht für den Verein spielt."Podolski nutzte auch seine Abschieds-Gala im Nationaldress, um seine Verbundenheit zur Rheinmetropole herauszustellen: "Jeder kennt meinen Bezug zu Köln, da ist nichts gespielt. Köln ist meine Liebe und meine Heimat, der FC und die Stadt vertrete ich mit allem, was ich habe. Köln wird immer in meinem Herzen sein."Die Nationalelf-Karriere von Podolski ist zu Ende, auf Vereinsebene geht es für den 31-Jährigen weiter. Nach seinem aktuellen Engagement bei Galatasary Istanbul zieht es ihn im Sommer nach Japan zu Vissel Kobe. Und dann? Immer wieder wird über eine Rückkehr zum 1. FC Köln debattiert. Rehnelt stuft diese romantische Vorstellung aber als eher unrealistisch ein: "Es wäre natürlich das Allergrößte, wenn man ihm beim FC noch mal eine Chance geben würde. Aber die Aussagen der Vereinsoffiziellen lassen nicht darauf schließen. Wenn Poldi käme, würde sich alles um ihn drehen. Das würde nicht ins Konzept passen. Ich wünsche mir aber, dass Podolski irgendwann wenigstens noch mal bei einem Abschiedsspiel im Kölner Stadion Fußball spielen wird."Deutschland — England 1:0 (0:0) Deutschland: ter Stegen — Kimmich, Rüdiger, M. Hummels, J. Hector — Weigl (66. E. Can), Kroos — Brandt (59. Schürrle), Podolski (84. Rudy), L. Sané — Werner (77. T. Müller) England: Hart — Keane, Smalling, Cahill — Walker, Livermore (82. Ward-Prowse), Dier, Bertrand (83. Shaw) — Lallana (66. Redmond), Alli (71. Lingard) — Vardy (70. Rashford)Tor: 1:0 Podolski (69.) Schiedsrichter: Damir Skomina, Zuschauer: 60 109

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