Ringer-Rotation nach EM: Teams vor WM unter Druck

Dortmund (dpa) · Der Hüne Maik Bullmann sprach nach der verpassten EM-Medaille seiner griechisch-römischen Ringer Klartext. „Es kann ganz schnell gehen, und dann wird der eine oder andere in der Mannschaft ausgetauscht“, kündigte der Greco-Bundestrainer fast drohend an.

Bei der Weltmeisterschaft im September in Istanbul, bei der es bereits um die ersten Olympia-Tickets geht, möchte er so eine Schmach nicht wieder erleben. Die Vorgabe von Manfred Werner, Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), ist eindeutig: „Mindestens sieben Olympia-Starter wie zuletzt in Peking wollen wir auch in London 2012 an den Start bringen.“

Auch der in Dortmund enttäuschende Olympia-Zweite Mirko Englich aus Frankfurt/Oder bekam keinen Freifahrtschein. Der 96-Kilo-Mann geriet wie der routinierte Köllerbacher Jan Fischer (84 kg) ins Fadenkreuz der Trainer-Kritik. „Wir verlieren solche Kämpfe nicht, weil wir schlechter sind, sondern weil wir nicht bis zum Ende konzentriert genug kämpfen“, schimpfte Bullmann und kündigte an: „Wenn Leistungen und Routine nicht mehr reichen, sollten wir vielleicht auf die deutschen Meister zurückgreifen.“ Bei der Heim-EM hatten die international erfahrenen Englich und Fischer trotz Platz drei bei den deutschen Titelkämpfe den Vorzug erhalten.

Wechsel-Spielchen hat auch Frauen-Bundestrainer Jörg Helmdach im Kopf. Yvonne Englich holte EM-Bronze im Limit bis 67 Kilogramm, doch diese Gewichts-Kategorie ist nicht olympisch, sondern nur die 63- Kilogramm-Klasse. Daher stellte Englich klar: Der Auftritt in der nicht-olympischen Gewichtsklasse „war nur ein Zwischenschritt“.

An die Adresse von Aline Focken, die von Helmdach bei der EM den Vorzug erhielt, sagte die zweifache Mutter: „Aline ist sehr talentiert und wird ihren Weg gehen - aber erst, wenn ich bei den Olympischen Spielen 2012 in London in der 63er-Klasse dabei war.“ Helmdach wollte sich noch nicht festlegen. „Yvonnes Wechsel in die höhere Klasse hat sich doch gelohnt“, sagte der Coach, schloss aber auch einen internen Ausscheidungskampf nicht aus.

Unbeirrt will dagegen Freistil-Bundestrainer Alexander Leipold seinen Weg weitergehen. „Die Ergebnisse geben uns genügend Rückenwind in der WM-Vorbereitung. Was ich als Trainer sehr positiv fand, dass sich alle an die taktischen Vorgaben gehalten haben. Außerdem hatten wir eine sehr gute Vorbereitung, die wir in ähnlicher Form auch vor der WM machen.“

Körperliche Fitness und taktisches Verständnis sind für Leipold die Grundvoraussetzungen für einen Erfolg. „Wenn man das nicht hat, hilft auch kein Losglück. Es stehen noch 80 Lehrgangstage an, das wird ein hartes Stück Arbeit. Unser Ziel ist endlich wieder eine WM-Medaille. Und das wird sehr, sehr hart“, sagte Leipold.

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