Sechs deutsche Boote in Finals der Kanu-WM

Posen (dpa) · Die deutschen Kanuten haben zum Auftakt der Weltmeisterschaften in Polen mit einer Ausnahme Wind und Wellen getrotzt. Sechs von sieben gestarteten Booten erreichten über 1000 Meter in Posen die Finals.

Bei schwierigen Bedingungen auf dem Maltasee kamen dagegen Thomas Lück und Erik Leue vom Kurs ab und verfehlten das Canadier-Zweier-Finale. Vor einem Jahr hatte Leue mit Tomasz Wylenzek in Kanada noch Gold in dieser Disziplin gewonnen. „Der Auftakt war gelungen. Bis auf den C2 sind alle bravourös ins Finale eingezogen“, sagte Sportdirektor Jens Kahl.

Mit einem Vorlaufsieg fuhren der Kajak-Vierer der Herren sowie Carolin Leonhardt und Silke Hörmann im Kajak-Zweier durch Rang zwei im Vorlauf gleich in die Endläufe. Im Halbfinale erledigten Kajak-Weltmeister Max Hoff, Canadier-Europameister Sebastian Brendel und die Kajak-Zweier-Olympiasieger Martin Hollstein und Andreas Ihle diese Pflichtaufgabe - und das jeweils mit Siegen. Die Peking-Gewinner Hollstein/Ihle sind nach einem Jahr form- und verletzungsbedingter Nationalteam-Auszeit stark zurück und wollen das mit dem WM-Titel unterstreichen. Als Halbfinal-Gewinnerin kam auch Franziska Weber im Kajak-Einer weiter.

Die Wellen auf dem Maltasee machten vielen, ganz besonders Leue und Lück, zu schaffen. Die ungarischen Olympiasieger Katalin Kovacs und Attila Vajda wiesen ebenso auf das schaukelige Wasser hin wie die viermalige Kanu-Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin, die an diesem Freitag über 500 Meter erstmals in das Geschehen eingreift. Aber eine Ausrede soll das „Schwabbelwasser“, wie es einige Kanuten auch nennen, nicht sein. „Ich sage den Athleten ja immer, dass sie im Training nicht den ungünstigen Bedingungen ausweichen sollen“, sagte Chef-Bundestrainer Reiner Kießler. „Und einen perfekten Kanuten zeichnet aus, dass er mit allen Verhältnissen zurecht kommt.“

Mit verschiedenen Verhältnissen kommt der frühere Wildwasser-Champ Max Hoff, der vor vier Jahren wegen seines Olympia-Traumes die Sparte wechselte, gut zurecht. Anders als vor einem Jahr ist der Weltmeister nicht mehr der Jäger, jetzt muss er sich den Angriffen der Konkurrenz erwehren. „Das ist vom Kopf her ein bisschen anstrengender. Letztes Jahr habe ich einfach gemacht und der Rest war egal“, sagte der 27- Jährige, der im Halbfinale locker gewann und vor dem Ziel sogar noch herunterschalten konnte. „Aber was will man machen, freiwillig verlieren ist auch blöd.“

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