Tanze Salsa die ganze Nacht

TRIER. (ruf) Salsa, Merengue, Chachacha: Der Tanz ist die Seele Südamerikas - das zeigte sich zumindest beim dritten Lateinamerikanischen Musikfestival in der Tufa. Tanzwillige wurden in die tänzerischen Geheimnisse und konnten das Erlernte am Abend ausgiebig praktizieren.

 So tanzt man in Lateinamerika: Teilnehmer des Salsa-Workshops im Ballettsaal der Tuchfabrik.Foto: Oliver Ruf

So tanzt man in Lateinamerika: Teilnehmer des Salsa-Workshops im Ballettsaal der Tuchfabrik.Foto: Oliver Ruf

Im Tufa-Obergeschoss halten Rodolfo Felix Silva Valdés und John Weber Zwiegespräche. Der Eine ist Kubaner, ein Profitänzer. Der Andere ist in Trier ein bekannter Salsa-Tanzlehrer. Sie deuten auf die Gruppe vor ihnen. 35 Tänzerinnen und Tänzer, mehr Frauen als Männer, schwingen die Hüften. Dem Salsa-Workshop steht nichts mehr im Wege. Die Veranstaltung ist Teil des Lateinamerikanischen Musikfestivals, das der Verein "Bolivianisch Deutsche Gesellschaft für Wissenschaft und Forschung" (BolDeWi) organisiert. In Bolivien kümmert sich BolDeWi um verschiedene Hilfsprojekte, hat zum Beispiel eine Bibliothek eingerichtet und ein Programm für berufstätige Mütter ins Leben gerufen, die richtig Schreiben und Lesen lernen sollen. Der Verein engagiert sich überwiegend in der bolivianischen Hauptstadt La Paz und dem angrenzenden El Alto. In Deutschland hat man sich zur Aufgabe gemacht, die lateinamerikanische Kultur zu vermitteln. Diesem Zweck dient auch das Festival in Trier. "Was ihr jetzt erlebt, ist Lateinamerika pur", kündigt John Weber an, der an zwei Tagen den Anfänger-Tanzkursus leitet. Mit Merengue will er beginnen, weil dabei die Schritte weniger kompliziert als beim Salsa sind und nicht so sehr aufs Tempo geachtet werden muss. "Frauen können zusammen tanzen", meint Weber. "Auch das gehört zu Merengue und Salsa." Dann macht er die Bewegungen vor. Die Schritte schleifen über den Boden. Alle versuchen den Tanz mit Musik und unter Anleitung. Das Ergebnis ist ansehnlich. "In der Öffentlichkeit hat man den Eindruck, dass Lateinamerika nur Salsa bedeutet", sagt Ivar Ibanez, Mitglied im BolDeWi. "Wir wollen originell und original sein und keine Klischees bedienen", erklärt der gebürtige Bolivianer, der an der Universität Trier Pädagogik studiert und ins Tufa-Festival eingebunden ist. Dieses Bestreben wird besonders bei den Konzerten deutlich, die neben dem Workshop stattfinden. Die Gruppe "Atajo" aus La Paz macht alles - nur keinen Panflöten-Auftritt. Sie zeigt zeitgenössische bolivianische Musik, mischt Folklore mit Rock, Latin und Blues-Einflüssen. Die Texte sind sozialkritisch, erzählen von Armut und Obdachlosigkeit in ihrem Heimatland. Auch Rodolfo Felix Silva Valdéz hat Temperament. Sein tänzerisches Markenzeichen ist ein neuer Stil, der eine Kombination aus Salsa und Rumba beinhaltet. Diesen Tanz lehrt er die Fortgeschrittenen im zweiten Tufa-Kursus. Die Schweiß treibenden Stunden in beiden Kursen bleiben allerdings keine Trockenübungen. Am zweiten Festivalabend gibt es ein weiteres Konzert, bei dem die gewonnenen Einsichten präsentiert werden. Die Frauen-Band "Havana Open" spielt karibische Rhythmen, arrangiert natürlich Salsa und Merengue, aber auch Son, Bolero und Chachacha. Die Deejays Manu und Fabuca sorgen später für Stimmung - und eine lange, durchtanzte Nacht.

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