Wer tritt Bröhls Nachfolge an?

Irrel · Lange sah es in der Verbandsgemeinde Irrel nach einem Alleingang von CDU-Bewerber Moritz Petry aus. Wider Erwarten könnte die Wahl des Nachfolgers für den amtierenden Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Hans-Michael Bröhl, doch noch spannend werden: Die SPD will in der kommenden Woche endgültig darüber entscheiden, ob sie einen eigenen Kandidaten für den Posten als VG-Chef ins Rennen schickt.

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, besagt ein Sprichwort. Ähnliches gilt wohl auch für die Wahl eines Nachfolgers für den langjährigen Bürgermeister der Verbandsgemeinde Irrel, Hans-Michael Bröhl: Lange sah der CDU-Kandidat Moritz Petry (33), der in Frankfurt arbeitet, nach Holsthum verheiratet und gebürtiger Mainzer ist, wie der sichere Sieger aus – festgemacht an der Tatsache, dass er seit Mitte November als einziger Bewerber für diesen Posten bei der Kommunalwahl galt.

Ganz so einfach will es ihm die SPD in der VG Irrel aber wohl doch nicht machen: Nächste Woche Freitag treffen sich die Mitglieder der beiden SPD-Ortsvereine Bollendorf sowie Irrel/Echternacherbrück/Ferschweiler, um zu entscheiden, ob sie mit einem Gegen-Kandidaten ins Rennen um die Wahl zum VG-Chef gehen. Über den oder die Namen der potenziellen Bewerber hüllen sich die SPD-Verantwortlichen zwar noch in Schweigen, doch es handelt sich dabei wohl um den amtierenden Ferschweiler Ortsbürgermeister Rudolf Schmitt: Angesprochen darauf, ob er sich noch einmal als Ortsbürgermeister von Ferschweiler zur Wahl stellen lasse, ließ der 55-Jährige durchblicken, dass für ihn auch das Amt des VG-Chefs interessant sei.

„Es kann nicht sein, dass die CDU den Posten förmlich geschenkt bekommt“, nennt Schmitt einen Grund für die Überlegung, sich als Gegen-Kandidat zu CDU-Mann Petry aufstellen zu lassen. Allerdings sei Voraussetzung, dass die Mitglieder der beiden SPD-Ortsvereine in ihrer Versammlung ihren Willen zeigten, überhaupt einen eigenen Bewerber ins Rennen zu schicken. „Das entscheidet sich erst am 17. April“, versucht Alfons Gläsener, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bollendorf, jeglichen Spekulationen im Vorfeld einen Riegel vorzuschieben.

Bis Montag, 27. April, müssen die Wahlvorschläge bei der Verbandsgemeinde-Verwaltung eingereicht werden. Dass sich die SPD in Irrel damit so lange Zeit gelassen hat, habe mehrere Gründe, sagt Horst Zwank, Fraktionsvorsitzender der SPD im VG-Rat.

Ein wahrscheinlich entscheidender: „Die derzeitige Situation in der Verbandsgemeinde hat die Suche nach einem Kandidaten schwieriger gemacht“, verweist er auf die Tatsache, dass der VG im Zuge der Kommunalreform eine Fusion droht und der neue VG-Chef möglicherweise ein „Bürgermeister auf Zeit“ sei. Ein weiterer, wahltaktischer: „Man soll seine Karten nicht zu früh auf den Tisch legen.“ will/bre


Meinung
Wahl, die ihren Namen verdient
Von Nina Ebner
Lange hat sich die SPD in Irrel Zeit gelassen mit der Entscheidung, ob sie der CDU bei der Kommunalwahl Paroli bieten und einen eigenen Kandidaten für den Posten als VG-Chef ins Rennen schicken soll. Zwar ist immer noch nichts endgültig entschieden, doch der Urnengang könnte für die Wahlberechtigten der VG Irrel interessanter werden als gedacht: Moritz Petry gegen möglicherweise Rudolf Schmitt. Politischer Neuling gegen langjährige kommunalpolitische Erfahrung. Zugezogener gegen lokales Urgestein. CDU gegen SPD. Konträrer geht es kaum. Die SPD-Mitglieder in der VG Irrel haben es in der nächsten Woche in der Hand, den Wählern tatsächlich eine (Aus-)Wahl zu ermöglichen. Eine Wahl also, die ihren Namen auch verdient.

n.ebner@volksfreund.de Moritz Petry. TV-Foto: Archiv/Katharina Hammermann

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