Nacht der Besinnung

Zum Artikel "Halloween - Nacht der Hexen und Gespenster" (TV vom 20. Oktober):

Was wir "Halloween" nennen und was man in England, Irland, in Amerika auch "All Hallows' Eve" nennt, den Vorabend vom Allerheiligen-Festtag, war ursprünglich das keltische Fest "Samhain" und hatte nichts mit Hexen, Schreckgespenstern und mörderischen Untoten zu tun.

Es ist eine Nacht der Besinnung, der eher schönen Erinnerungen, wenn man mit den Geistern der Verstorbenen, seiner Verwandten, seiner Ahnen, Zwiesprache halten kann. Vielleicht sagt uns unsere innere Stimme ja dabei etwas Wichtiges, Hilfreiches, was unser Leben im Moment betrifft. Diese Nacht des Kontakts mit der keltischen "Anderswelt" liegt genau zwischen Herbst und Winter, wenn die Natur sich beruhigt, das Wachstum schläft, und ist mit dem Allerheiligenfest im christlichen Sinne umgedeutet worden: um vergessen zu machen, dass unsere keltischen Vorvorfahren einst an Seelenwanderung und Wiedergeburt (in einem neuen, lebendigen Körper) glaubten. Eine Vorstellung, die einem Christen nicht mehr entspricht und ihm gar Angst zu machen scheint - daher die schaurigen, eher bedrohlichen Aspekte des Spektakels um "Halloween".

Nur das christliche Fest "Allerseelen" (2. November) birgt noch eine vage Erinnerung an die freien Seelen auf ihrer Reise durch die Zeit.

Walter Liederschmitt, "Woltähr", Trier

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