SOZIAles

Zur Einrichtung einer Pflegekammer als Interessenvertretung in Rheinland-Pfalz diese Meinung:

Dass von 40 000 Pflegekräften lediglich 7000 (15 Prozent) ihr Votum zur Einrichtung einer Pflegekammer abgegeben haben, ließe sich erklären und wundert überhaupt nicht. 1. Zu umständlich und hürdenreich stellte sich die Registrierung zur Abstimmung dar. Ähnlich einer Bewerbung wurden ein Arbeitgebernachweis und die Kopie des Abschlusszeugnisses verlangt. Das komplizierte Prozedere wird viele Pflegekräfte abgeschreckt haben, ihr Ziel weiter zu verfolgen, um an die Abstimmungsunterlagen zu gelangen. Die Informationen waren spärlich oder nicht präsent, so dass es schwer war, sich mit der Thematik zu befassen. 2. Schaut man zurück in die Entstehungsgeschichte der Krankenpflege, so liegt ihr Ursprung im Dienst aus Nächstenliebe an Armen und Kranken. Meist waren es Ordensleute, die diese Arbeit ausführten. Als weltliche Schwestern hinzukamen, waren es meist ledige, unabhängige Frauen, die eigene Bedürfnisse zurücksteckten. Bis in die heutige Zeit hält diese Haltung leider an, berufsbezogene und persönliche Interessen hinten anzustellen. Fehlende Lobby und mangelnde Wertschätzung haben bis heute zur Sprachlosigkeit und Unmündigkeit geführt. Die Pflegekammer könnte die Außendarstellung dieser Berufsgruppe positiv beeinflussen, viele strukturelle Probleme müssten gelöst werden. Die Anpassung der Berufsausbildung an die vom Europaparlament geforderten Standards wäre ein Anfang, um in Gesellschaft und Politik eine Aufwertung und Anerkennung des Berufsstandes zu erreichen. Solange die Politiker jedoch nicht dazu bereit sind, die entsprechenden Forderungen der EU zu erfüllen, ist der Pflegenotstand nicht zu stoppen. Sicherlich keine einfache Aufgabe für die Pflegekammer, die über viele Jahre hinweg aufgestauten Probleme kurzfristig zu lösen. Isa Hensel, Langsur-Mesenich

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort