Überdimensionierte, unbezahlbare Uralt-Pläne

Zum Artikel "Eine Million für den Straßenbau" (TV vom 23. Juni):

Beim Artikel fällt auf, dass nur Straßenprojekte benannt sind, aber keine Bahn- und Wasserstraßenprojekte! Mir stellt sich die Frage, ob in Bahn und Mosel in der Region innerhalb des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) nichts investiert werden soll wie in anderen Bundesländern. Die aufgezählten Projekte sind bis zu 40 Jahre alt! Seitdem haben sich die gesetzlichen Grundlagen geändert. Bürgerbeteiligung von Anfang an und die Erstellung von Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) sind längst vorgeschrieben. Die Hinweise "hohes ökologisches Risiko" und "Eingriffe in die Tierwelt" deuten darauf hin. Das hat auch die Gerichtsentscheidungen und den Bundesverkehrswegeplan beeinflusst.

Gleichzeitig soll aber den Pendlern geholfen werden, die "täglich zwischen der Ehranger Brücke und der A 64 im Stau stehen" (Zitat TV). Liegt es da nicht nahe, sich der Trierer Westtrasse zu erinnern? Der Bahnhof Ehrang ist nicht weit entfernt von der Ehranger Brücke. Schon seit Jahrzehnten wird die Reaktivierung der Bahnstrecke Ehrang - Trier/West - Zewen - Igel - Wasserbilligerbrück gefordert. Sie wäre erheblich kostengünstiger als Bauabschnitt 2 der Nordumfahrung (Meulenwaldautobahn), "für die noch keine Planung existiert" (Zitat TV). Die Pendler könnten ab den genannten Bahnhöfen stress- sowie abgasfrei ihre Arbeitsplätze erreichen.

Bei "B 51 Hohensonne" und "Neuhaus" wird nicht die ursprünglich geplante Ortsumgehung zur Entlastung der Einwohner gebaut, sondern der Ausbau erleichtert den Durchgangsschwerverkehr.

Bei der "Nordumfahrung" (Meulenwaldautobahn) fehlt immer noch der Vollausbau der Biewertalbrücke bis "Dicke Buche". Die "Westumfahrung" (Moselaufstieg) wird wohl deshalb ab Konz (südlich der Mosel) geplant, um die neue Moselbrücke höher bauen und die Steigungsstrecke (nördlich der Mosel) flach ansteigen zu lassen. Hier fehlten die zu diesem Projekt geprüften vier Alternativen, wozu auch ein Brückenbau beim Merterter Moselhafen gehört.

Moselaufstieg und Meulenwaldautobahn sollten nicht nur aus umweltrechtlichen Gründen entfallen. Sie sind überdimensioniert und angesichts der aktuellen Staatsverschuldung nicht bezahlbar.

Rainer von Schütz, Lorscheid

Verkehr

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