Wer hält wem wie die Tür auf?

Eine Tür stilvoll für eine wichtigere Person aufzuhalten und eine Tür nur festzuhalten, damit sie der nachfolgenden Person nicht an den Kopf fällt, sind zwei ganz verschiedene Dinge, wobei das Zweite selbstverständlich sein sollte.

 Salka Schwarz.

Salka Schwarz.

Foto: privat

Den Ablauf des gekonnten Türaufhaltens sollten alle beteiligten Personen kennen, damit es selbstverständlich und unaufdringlich wirkt. Leider ist das häufig nicht der Fall, und selbst wenn lediglich einer Person die Tür aufgehalten wird, entsteht ein peinliches Durcheinander. Beispielsituation: In einer privaten Situation soll ein Mann einer Frau die Tür folgendermaßen aufhalten: Egal, in welche Richtung die Tür sich öffnen lässt, sollte der Mann darum bemüht sein, der Frau beim Türaufhalten so lange wie möglich seine Vorderseite zuzuwenden. Ist die Tür in Gehrichtung zu öffnen, muss der Mann eventuell einen Schritt vorgehen, um die Tür zu öffnen. Der Mann geht in diesem Fall zuerst durch die Tür hindurch und wartet mit dem Gesicht zur Frau gewandt, bis sie passiert hat. Während die Frau mit einem Schritt zur Seite auf ihn wartet, schließt er die Türe und übernimmt anschließend auf ihrer linken Seite wieder die Führung.

Öffnet sich die Türe auf die Personen zu, zieht der Mann die Tür in seine Richtung, dreht sich mit dem Gesicht zur Frau und lässt sie hindurchgehen. Danach geht er selbst und übernimmt auf ihrer linken Seite wieder die Führung. Während er noch draußen steht, um die Tür zu schließen, muss sie auf ihn warten und darf nicht schon mal vorgehen, denn es ist eben auch höflich, ehrliche Aufmerksamkeiten souverän annehmen zu können.

Aus Salka Schwarz: "Renaissance der Höflichkeit. Fragen zur Etikette im 21. Jahrhundert".

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