Kolumne Kunstwerk der Woche Die eigene Bildsprache finden

Bei jeder fotografischen Aufnahme gibt es ein inneres und ein äußeres Ereignis.“ Was Ansel Adams, einer der bedeutendsten Landschaftsfotografen des 20.Jahrhunderts über die Innen- und Außenschau beim Fotografieren feststellte, kommt einem in den Sinn, wenn man Maximilian Baltes stimmungsvolles Foto des Laacher Sees betrachtet.

  Foto: Maximilian Baltes

Foto: Maximilian Baltes

Foto: Maximilian Baltes

Unlängst fiel der junge Fotograf damit bei der Jahresausstellung der Europäischen Vereinigung Bildende Künstler aus Eifel und Ardennen in Prüm auf. In feinem Dunst liegt der See auf dem Schwarz-Weiß Foto, fern und ganz in sich zurückgezogen. Schon lange ist der 25jährige aus Rommersheim in der Eifel mit der Kamera unterwegs. „Die Fotografie treibt mich seit Kindertagen um“, erzählt Baltes. Erste Versuche machte der 14jährige mit der Kamera seines Vaters. Inzwischen hat es der gelernte Betriebswirt, der in Trier studierte, zu einer eigenen Digitalkamera und einer Website als Fotograf gebracht. Max Baltes, wie er sich dort oder auf Facebook und Instagram nennt, ist fraglos begabt. Seine Fotos zeugen von jener Wachheit des Blicks und des Herzens, die der eingangs zitierte Ansel Adams ebenfalls für die grundlegenden Talente eines guten Fotografen hielt. Zudem versteht sich Baltes auf jenen Ausschnitt, der aus dem „Chaos der Natur“ eine Landschaft macht. Seine Motive findet der Fotograf häufig per Zufall. „Wenn mir etwas auffällt, das ich schön finde, fotografiere ich es“. Das können gleichermaßen Landschaften, Strukturen oder Menschen sein. Entscheidend ist es für den jungen Foto-Künstler, seine ganz eigene unverwechselbare Bildsprache zu finden. Landschaften hätten für ihn oft etwas Meditatives, berichtet der Fotograf. Eine besondere Herausforderung sind Porträts. Ehrlichkeit erwartet Baltes von den Menschen, die er ins Bild setzt. Keine aufgesetzten Posen, kein bemühtes Lächeln: „ Ich will der Wahrheit meines Motivs näherkommen“. Das klingt fast schon widerständig in Zeiten, in denen unzählige geschönte Selfies in allen möglichen Online-Portalen kursieren. Auch für den jungen Fotografen entsteht das Bild zunächst im Kopf. „Ich habe eine grobe Vorstellung davon, wie das Bild werden soll“ sagt der Fotograf. Zuhause am Computer folgt dann mit Hilfe von speziellen Programmen als Bildbearbeitung digital, was in der analogen Fotografie im Labor geschieht: wie etwa die Korrektur von Licht, Schärfe und Kontrasten oder von Vergrößerungen und die Wahl von Ausschnitten. Maximilian Baltes Fotografien sind beseelt, aufgenommen mit einem Auge, das nach außen und einem, das nach innen blickt. „Wenn mein Foto am Ende wenigstens einen Menschen ergreift, dann ist schon etwas erreicht. “, sagt Baltes. Gerade kommt der junge Fotograf aus Kalifornien. Mitgebracht hat er natürlich jede Menge Fotos.

Kontakt: maxbaltes.de

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