Heizöl ordern und Geld sparen

Hamburg · Nach der Heizsaison ist vor der Heizsaison. Ist der Öltank jetzt leer, lohnt es sich nachzubestellen. Wenn Nachbarn eine Sammelbestellung aufgeben, gibt es sogar Rabatt.

 Wenn mehrere Hausbesitzer sich zusammentun, können sie sich bei einer Sammelbestellung einen günstigeren Heizölpreis sichern. Foto: dpa

Wenn mehrere Hausbesitzer sich zusammentun, können sie sich bei einer Sammelbestellung einen günstigeren Heizölpreis sichern. Foto: dpa

Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

Hamburg (dpa) Der Winter ist vorbei - und bei vielen Hauseigentümern der Heizöltank halbleer. Viele glauben, dass sie in der milden Jahreszeit besonders günstig Heizöl kaufen können und bei fallenden Temperaturen mit höheren Preisen rechnen müssen. Doch diese alte Regel gilt längst nicht mehr unbedingt (siehe unten).
"Jetzt kann durchaus ein guter Zeitpunkt für den Heizölkauf sein", sagt Adrian Willig vom IWO Institut für Wärme und Oeltechnik. Betrachtet man allerdings die Preisentwicklung der vergangenen Jahre, so lassen sich nicht immer die gleichen saisonalen Effekte feststellen. Da sich der Heizölpreis am Ölpreis an der Börse orientiert, sind kaum Vorhersagen möglich.
Die Entwicklung des Ölpreises und damit auch des Heizölpreises hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der US-Dollarkurs spielt eine Rolle, aber auch Angebot und Nachfrage auf den Ölmärkten. Hinzu kommt die Energiesteuer, die ein fester Betrag pro Liter ist. "Das heißt, je günstiger das Heizöl ist, desto größer ist der Anteil der Energiesteuer am Preis", erläutert Willig.
Wer günstig Heizöl einkaufen möchte, sollte regelmäßig die Preise mehrerer Anbieter vergleichen. "Das lohnt sich in jedem Fall, denn es kann mitunter gewaltige Preisunterschiede geben", sagt Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher in Unkel bei Bonn.
Am einfachsten funktioniert der Heizölpreis-Vergleich über das Internet. Nach Eingabe von Postleitzahl, Heizölsorte und -menge ermitteln Datenbanken den Preis, den Händler aktuell anbieten. Zusätzlich kann das Angebot eines örtlichen Mineralölhändlers eingeholt werden. "Verglichen werden sollten dabei die Endpreise und nicht die häufig grafisch hervorgehoben dargestellten Preise pro 100 Liter", rät Annegret Jende von der Stiftung Warentest. Bei den fettgedruckten Preisen fehlten häufig bestimmte Zuschläge wie Gefahrgutaufschlag oder Lieferpauschale. "Gerade besonders günstige Anbieter haben oft lange Lieferzeiten bis zu 25 Werktage", so Jende.
Grundsätzlich gilt, dass Heizölpreise regional unterschiedlich ausfallen. Auch die individuelle Situation des Kaufinteressenten hat Einfluss auf den Preis. Wenn sein Grundstück beispielsweise nur mit einem kleinen - und nicht wie eigentlich üblich mit einem großen - Tankwagen angefahren werden kann, dann wird es für den Kunden teurer. Mehr Geld müssen Kunden in aller Regel auch dann zahlen, wenn das Heizöl kurzfristig und in eher kleinerer Menge geliefert werden soll.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei größeren Abnahmemengen der Preis pro Liter sinkt. "Insofern sollten sich mehrere Verbraucher zusammentun und gemeinsam Heizöl bestellen", empfiehlt Peters. Vielerorts haben Verbraucher privat Bestellgemeinschaften gebildet, etwa Nachbarn untereinander. Über Internetportale sind organisierte Sammelbestellungen ebenfalls möglich. Dabei gilt: Liegen die Abnahmestellen dicht nebeneinander, ist der Lieferaufwand gering - das ist für die Bestellgruppe von Vorteil.
Es sollte aber darauf geachtet werden, dass jeder der Beteiligten selbst für die Bezahlung seiner Menge verantwortlich bleibt. Deshalb sollten alle bei einer Sammelbestellung bar oder per Karte zahlen. Vorsicht ist angesagt bei einer Rechnung: Wird auf Rechnung gekauft und zahlt einer der Besteller seinen Anteil nicht, muss der Hauptbesteller dafür aufkommen.
Oft gibt es zudem bei einer Bar- oder Kartenzahlung noch einmal einen kleinen Rabatt vom Lieferanten. Sammelbestellungen haben aber auch einen Nachteil: "Sie schränken natürlich die eigene Flexibilität, auf Preisschwankungen zu reagieren, erheblich ein", erklärt Willig.
Wird Heizöl geliefert, muss in jedem Fall die Heizung ausgeschaltet sein. Etwa zwei Stunden nach der Tankbefüllung kann sie problemlos wieder eingeschaltet werden. Heizöl kann für mehrere Monate oder sogar noch einen längeren Zeitraum bevorratet werden.
Wichtig zu wissen: Der Kauf von Heizöl fällt nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe unter das Fernabsatzgesetz. Das bedeutet, dass Kunden die Bestellung innerhalb von 14 Tagen widerrufen können, sollten sie das Heizöl online, am Telefon oder per Fax geordert haben (Az.: VIII ZR 249/14).
Wer nachhaltig Brennstoff sparen möchte, sollte erwägen, seine Tankanlage mit Öl-Brennwerttechnik modernisieren zu lassen, rät Willig. Ein Öl-Brennwertkessel kann nach seinen Angaben den Brennstoffbedarf im Vergleich zur alten Heizung gewaltig reduzieren, "und zwar um bis zu 30 Prozent".
In der Region Trier sind die Super-Heizölpreise laut Angaben des Verbands für Energiehandel Südwest-Mitte tendenziell steigend. Sie finden die aktuellen Heizölpreise ab kommender Woche wieder mittwochs auf der Mehrwertseite.

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