Der Älteste

Bad Kreuznach/Trier · Mit 83 Jahren ist Monsignore Günther Becker das älteste Mitglied der Synode. Fast täglich noch hält der Regionaldekan im Ruhestand Messen in der Pfarreiengemeinschaft Sponheimer Land (Nahe). Es ist seine erste Synode - und das Thema lebendige Gemeinde seine Herzensangelegenheit.

 Ältester Teilnehmer der Synode: Monsignore Günther Becker. Foto: Bistum

Ältester Teilnehmer der Synode: Monsignore Günther Becker. Foto: Bistum

Bad Kreuznach/Trier. "Ich bin der Herr Pastor, Monsignore ist ein Titel", hat der Geistliche aus Bad Kreuznach kürzlich einem Jungen erklärt und damit deutlich gemacht, was er seit seiner Priesterweihe vor fast 60 Jahren lebt. "Es muss in den Gemeinden um die Menschen gehen", sagt der 83-Jährige klipp und klar. Und nicht ums Weihrauchschwenken.
Dass er von den Priestern im Ruhestand zum Mitglied der Synode gewählt wurde, quittiert er mit einem "es muss ja jemand machen", dabei lacht er herzhaft. Schnell schiebt der gebürtige Bad Kreuznacher, der heute wieder in seiner Heimatstadt lebt, den Spaß beiseite, denn er hat viel zu sagen. Monsignore Günther Becker bringt einen Schatz an Erfahrungen mit. Sechs Päpste und fünf Bischöfe hat er erlebt - sowie die Zeit vor, während und nach dem zweiten Vatikanischen Konzil. Eine Zeit, die für junge Priester heute Geschichte ist.
"Aber ich bin niemand der sagt: Früher war alles besser", betont der Geistliche. Er plädiert für Offenheit -auch im Austausch unter den Synodalen.
Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1998 war Monsignore Becker Regionaldekan der Region Rhein-Hunsrück-Nahe. Seit 2006 ist er beauftragt, Ruhestandspriester und kranke Priester in mehreren Dekanaten zu begleiten. Und er ist Ansprechpartner des Arbeitskreises Geistlicher Gemeinschaften und Bewegungen im Bistum Trier.
Fast täglich hält der Seelsorger Messen in der Pfarreiengemeinschaft Sponheimer Land. In die Synode setzt er große Hoffnungen: "Ich wünsche mir, dass am Ende steht, dass die Gemeinde nicht als Objekt der Seelsorge, sondern als Subjekt begriffen wird." Gemeinde sei Kirche - und ein Wort, das voll von Leben sein müsse und keine Organisation, erklärt er. "Die Gemeinde lebt Kirche und alle, vom Priester angefangen, müssen der Gemeinde dienen", sagt der Päpstliche Ehrenkaplan. Dann höre es auf mit Hochwürden. Denn die hohe Würde gehört ihm zufolge dem Volk Gottes. Dafür möchte er sich während der Synode starkmachen.
Monsignore Becker hadert erstmals in seinem Leben mit seinem Alter. "Ich würde so gerne miterleben, wie sich die Synode auf die nächsten fünf, zehn Jahre auswirkt", sagt er. Auch auf die Gespräche, die seiner Meinung nach zwischen den Vollversammlungen rege stattfinden werden, sowie auf die Begegnung mit dem jüngsten Mitglied freut er sich.

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