In vielen Kitas bleiben heute die Türen zu

Viele der 119 kommunalen Kindertagesstätten (Kitas) in der Region sollen heute geschlossen bleiben. Die Erzieher sind zum Streik aufgerufen und wollen sich in Trier versammeln. Die Arbeitgeber sehen das als illegal an.

 Trommeln für die Anliegen der Erzieherinnen: So wie hier Ende Mai in Wittlich gibt es heute wieder Proteste. TV-Foto: Marion Maier

Trommeln für die Anliegen der Erzieherinnen: So wie hier Ende Mai in Wittlich gibt es heute wieder Proteste. TV-Foto: Marion Maier

Trier. Für die kommunalen Arbeitgeber ist klar: Die Erzieher, die sich heute ab 9.30 Uhr auf dem Trierer Kornmarkt versammeln, verstoßen gegen das Arbeitsrecht. Ihr Streik sei illegal. "Ein Streik darf nur das letzte Mittel sein. Deshalb muss mit diesem Instrument verantwortungsbewusst und maßvoll umgegangen werden. Genau das tun die Gewerkschaften nicht", sagt Klaus Beckerle, Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Rheinland-Pfalz. Außerdem sei das Ziel des Streiks, die Gesundheitsförderung der Erzieher in den Tarifvertrag aufzunehmen, rechtswidrig.

Trotzdem hatten die Arbeitgeber Ende Mai den Gewerkschaften das Angebot gemacht, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung tariflich zu regeln - etwa durch Gefährdungsanalysen des Arbeitsplatzes. Die Gewerkschaften Verdi und GEW verlangen konkrete Vorschläge der Arbeitgeber für einen besseren Gesundheitsschutz sowie Einkommensverbesserungen von 200 bis 1000 Euro je nach Gehaltsstufe.

Über 300 Erzieher aus kommunalen Kindergärten der Region werden zu der zentralen Kundgebung heute Morgen in Trier erwartet. In Trier und den umliegenden Landkreisen gibt es 119 Einrichtungen, die von Gemeinden und Städten getragen werden.

Kinder dürfen nicht mit ins Büro



Allein im Kreis Bernkastel-Wittlich sind 41 Kitas in kommunaler Hand, in Trier sind es nur vier; im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind von 68 Einrichtungen 28 in kommunaler Hand, ebenso in Trier-Saarburg (von insgesamt 79). Im Vulkaneifelkreis sind von 30 insgesamt 18 kommunale Kitas.

Rund 330 Kindergärten gibt es insgesamt in der Region, die meisten davon werden von der katholischen Kirche getragen, vier sind in der Trägerschaft der evangelischen Kirche, die restlichen werden von freien Trägern wie etwa der Lebenshilfe betrieben. Knapp 17 000 Kinder werden in den Einrichtungen betreut.

Viele Eltern vor allem in den Gebieten, in denen es mehrere kommunale Kindergärten gibt, werden heute eventuell ein Betreuungsproblem haben. In einigen Einrichtungen werden Notgruppen angeboten, in denen Kinder betreut werden, deren Eltern keine Alternative haben. In Trier, wo geplant war, eine der vier kommunalen Kitas zu bestreiken, wird es im deutsch-französischen Kindergarten eine Gruppe für vom Streik betroffene Kinder geben.

Zwar sind die Erzieher zum ganztägigen Ausstand aufgerufen, einige Kitas werden aber wohl nur morgens geschlossen sein. Normalerweise dürfen Einrichtungen von anderen Trägern keine Kinder aus kommunalen Kitas aufnehmen. Oft gibt es aber vor Ort Verabredungen "auf dem kleinen Dienstweg", um Eltern zu helfen. Einfach von der Arbeit fernbleiben dürfen betroffene Eltern übrigens nicht, nur wenn sie nachweisen, dass sie keine Betreuung für ihr Kind organisieren konnten. Und mit ins Büro dürfen die Kinder nicht, es sei denn, der Arbeitgeber drückt ein Auge zu.

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