Politischer Renner

Der Quell für Patentrezepte zur Rettung des Weltklimas ist scheinbar unerschöpflich. Neben der Verteufelung von Ferienflugreisen und einer Verbannung herkömmlicher Glühbirnen hat sich auch das Tempolimit auf Autobahnen zum politischen Renner entwickelt.

Erst am Wochenende mahnte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas die Deutschen, sich vom schrankenlosen Geschwindigkeitsrausch zu verabschieden. Zuvor trat schon Umweltminister Sigmar Gabriel mit der gleichen Forderung auf den Plan. Interessanterweise aber nicht aus ökologischen Gründen, sondern wegen der angeblichen Verhütung von Verkehrsunfällen. Das eine Argument ist genauso kurzsichtig wie das andere. Gerade Autobahnen gehören in Deutschland zu den sichersten Verkehrswegen. Die Masse der Unfälle ereignet sich auf Landstraßen, in Innenstädten - und auf Autobahnabschnitten, die wegen ihrer eingeschränkten Befahrbarkeit besonders drastischen Geschwindigkeitsbeschränkungen unterliegen. Lediglich auf zwei Prozent der Strecken des gesamten deutschen Straßennetzes ist ein Tempo von über 100 Kilometern pro Stunde erlaubt. Wer trotzdem so tut, als könne bei uns ein generelles Tempolimit die Klimakatastrophe verhindern, der macht sich in Wahrheit lächerlich. Die entscheidenden Schritte für eine Verbesserung des Weltklimas beruhen im Verkehrsbereich zuallererst auf sparsameren Motoren und einem deutlich geringeren Schadstoffausstoß. Politische Predigten zum Verzicht sind eher dazu geeignet, bei den Bürgern eine Abwehrhaltung zu erzeugen, die am Ende den gesamten Klimaschutz in Verruf bringen könnte. Das wäre wirklich fatal. nachrichten.red@volksfreund.de

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