Der Kandidat der Demokratischen Partei sicherte sich bei der Abstimmung am Dienstag mindestens 303 von insgesamt 538 Wahlmännerstimmen und damit einen deutlichen Vorsprung. Entgegen mancher Prognosen holte Obama auch landesweit die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Nur das Ergebnis aus Florida, wo es etliche Pannen bei der Abstimmung gab, stand am Mittwoch noch aus.

In seiner Dankesrede vor Tausenden jubelnder Parteifreunde in seiner Heimatstadt Chicago beschwor der 51-jährige Obama die Einheit des amerikanischen Volkes. "Das Beste kommt noch für die Vereinigten Staaten von Amerika", versprach der Präsident. "Wir sind nicht so uneins, wie unsere Politik vermuten lässt, und wir sind nicht so zynisch, wie Beobachter das glauben", sagte er mit Blick auf den heftigen, oft unfair geführten Lagerwahlkampf, der das Land geteilt hatte.

Experten wie der Trierer Amerikanistik-Professor Gerd Hurm sind da eher skeptisch: Die Wahlschlacht werde "Spuren hinterlassen", sagt der Wissenschaftler voraus. Ob Obama die Chance habe, zentrale Probleme wie das Haushaltsdefizit, die Energieversorgung oder die Infrastruktur anzugehen, hänge davon ab, "ob die Republikaner ihre Verweigerungshaltung überwinden".

Erleichterung in Europa: Aus vielen Stellungnahmen wurde deutlich, dass die meisten Regierungschefs der weiteren Zusammenarbeit mit Obama den Vorzug geben vor dem außenpolitisch unerfahrenen Romney. Bundeskanzlerin Angela Merkel lud Obama zu einem Staatsbesuch ein und teilte mit, sie schätze die Zusammenarbeit "außerordentlich". Die Märkte an den weltweit wichtigsten Finanzplätzen reagierten zunächst mit Kurssteigerungen auf den Wahlausgang. Der "Obama-Effekt" verpuffte aber im Lauf des Tages, die Börsen drehten ins Minus.