(Video) "Da staunt ihr!": Sicherheitsexperte zeigt, wie Hacker und Cyberkriminelle an die Daten von Handys kommen

Trier · Hacker sind erfinderisch: Wenn es darum geht, in ein fremdes Computernetz einzudringen oder ein Handy zu knacken, kennen die Cyberkriminellen viele Mittel und Wege. Wie einfach dies mitunter ist, hat ein Sicherheitsexperte in Trier demonstriert.

(Video) "Da staunt ihr!": Sicherheitsexperte zeigt, wie Hacker und Cyberkriminelle an die Daten von Handys kommen
Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Trier. Erwin Markowsky drückt der Zuschauerin ein Handy in die Hand und schickt sie gemeinsam mit einem anderen Besucher vor die Saaltür. Während das Duo den Saal in der Trierer Europahalle verlässt, wirbeln die Finger des Computerexperten über die Tastatur seines Laptops.
Nach wenigen Sekunden ist das Gespräch des vor der Tür wartenden Duos zu hören. "Hacken ist nicht schwer", meint Markowsky und grinst dabei diebisch. Er hat das Mikrofon des Handys eingeschaltet und angezapft, ohne dass die beiden Zuschauer dies bemerkt hätten.Große Verblüffung


Ein Raunen geht durch den voll besetzten Saal. Die meisten Besucher der von der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und der Sparda-Bank-Stiftung organisierten Veranstaltung sind sichtlich verblüfft. "Unglaublich, wie einfach das geht", entfährt es einer Zuschauerin in der ersten Reihe.
Das Durchschnittsalter liegt an diesem Abend bei 40 plus. Tagsüber hatten bereits mehrere Tausend Schüler die unterhaltsamen Live-Hacking-Vorträge Markowskys besucht. "Soll ich mal schnell einen Trojaner basteln?", fragt der bei einer Firma für Informationssicherheit beschäftigte Experte, und binnen Sekunden erscheint die schädliche Datei auf seinem Computermonitor. Markowsky hängt sie an eine E-Mail an und schickt die Mail los. Der Empfängercomputer hat ein gutes Anti-Virenprogramm, wie die Zuschauer an den auf eine Leinwand projizierten Livebildern mitverfolgen können. Der Trojaner wird erkannt und von dem Programm unschädlich gemacht. "Kein Problem", meint Markowsky grinsend, lässt den von ihm zuvor gebastelten Trojaner durch ein weiteres Programm laufen und schickt die Datei erneut los. Dieses Mal erkennt der Empfängercomputer den Schädling nicht, der Computer ist infiziert. Erwin Markowsky könnte seine Daten und die Eingaben des Besitzers jetzt mühelos ausspähen.
Zwei Beispiele, die zeigen, wie leicht Hacker die heimliche Herrschaft über einen Computer oder ein Smartphone übernehmen können. Auf diese Weise haben sie Zugriff auf sensible oder vertrauliche Daten des Besitzers. Nach einer aktuellen Studie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik speichern drei von vier Menschen derartige Informationen auf ihrem Smartphone - häufig ohne die Daten ausreichend zu schützen.
Dabei reichten oft einfache Maßnahmen aus, um den Cyberkriminellen das Handwerk zumindest zu erschweren:

Die Sicherheitseinstellungen sowie die Programme und Apps sollten regelmäßig aktualisiert werden. "Das ist das A und O", sagt IT-Experte Erwin Markowsky.

Apps können Schadsoftware einschleusen und den Nutzer ausspionieren. Zudem sollten Zugriffsrechte kritisch überprüft werden. Laut Markowsky hat jede zweite App Zugriff auf Kamera, Mikrofon oder Kontakte. Diese Zugriffsrechte können aber gesperrt werden.

Die drahtlose Datenverbindung Bluetooth sollte nur bei Bedarf eingeschaltet und anschließend wieder ausgeschaltet werden. Bluetooth- oder W-Lan-Verbindungen sind Einfallstore für Cyberkriminelle und schädliche Software.

Unbekannte Dateien oder Anhänge sollten nicht geöffnet werden.
Würden diese Vorsichtsmaßnahmen beherzigt, verringere sich für Cyberkriminelle die Angriffsfläche, sagt Computerexperte Markowsky. "Aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es natürlich nicht." Das demonstriert der IT-Fachmann in Trier auch anhand eines anderen Beispiels. Auf einem vermeintlich von allen Daten befreiten Handy macht Erwin Markowsky mit einem Computerprogramm alte Fotos, Kontakte, Adresslisten und Unterhaltungen wieder sichtbar. Um dies zu verhindern, sollten die Daten vor dem Löschen verschlüsselt werden.Extra

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Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Das sagen Jugendliche über das Live-Hacking Anna Faßbender: Erst dachte ich "langweilig", dann war es doch total spannend. Vor allem der Webcam-Hack war lustig, aber auch irgendwie gruselig. Lucas Breitbach: Vieles hatte ich irgendwo schon mal gehört, aber nie genau gewusst, was das eigentlich bedeutet. Cool war, dass es kein Schulvortrag war, sondern wirklich spannend und zum Mitmachen. Mirco Kleitz: Cooler Typ, cooler Vortrag, hat echt Spaß gemacht. Es sah unglaublich einfach bei ihm aus, ein bisschen wie aus einem Hollywoodfilm. Samantha Steinel: Ich habe mir noch nie groß Gedanken über das Thema gemacht, aber es ist ein bisschen unheimlich. Ich werde auf jeden Fall meine Verbindungen am Handy immer ausschalten, wenn ich sie nicht brauche. Kai Kasperowski: Toller Vortrag, vor allem über die Gefahren bei Musik- und Filmdownload im Internet. Und lustig war vor allem, dass manche von uns mitmachen konnten. red TV-Fotos (5): Daniel Zimmermann

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