Vergleich Wasserstoff-Fahrzeug contra E-Auto: Das sind die Vor- und Nachteile

Trier · Wäre Wasserstoff vielleicht die bessere Wahl? Pro und Contra der Technologie.

 Fährt sich trotz innovativer Technik ganz normal: ein Wasserstoff-Auto.

Fährt sich trotz innovativer Technik ganz normal: ein Wasserstoff-Auto.

Foto: TV/Charly Braun

Die Zukunft der umweltverträglichen (auto)mobilen Fortbewegung liegt nicht bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Sondern beim Elektroauto. Eine These. Nicht mehr. Denn es gibt eine Option, die viele Forscher und Entwickler favorisieren. Eine, die technisch weiter fortgeschritten ist als allgemein bekannt ist. Das Für und Wider des Wasserstoff-Autos.

Ein Wasserstoff-Fahrzeug ist eigentlich auch nichts anderes als ein Elektrofahrzeug. Mit dem Unterschied, dass dessen Motor nicht von einer Batterie, sondern von einer Brennstoffzelle (fuel cell) gespeist wird. Eine chemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff in dieser Zelle sorgt für die Entstehung von Strom, der an den Motor weitergegeben wird und somit für Vortrieb sorgt.

Wasserstoff- oder auch „Brennstoffzellen-Autos“ fahren – und das ist ihr größtes Alleinstellungsmerkmal – völlig emissionsfrei. Hinten raus kommt nichts als Dampf. Wasserdampf. Umweltfreundlicher, sollte man meinen, geht es eigentlich nicht. Warum also, so müssten wir uns eigentlich fragen, gehen wir nicht weg vom „Normalo-Stromer“, und investieren unsere gesamte sprichwörtliche Energie in die Weiterentwicklung des Brennstoffzellen-Fahrzeugs? Ganz einfach. Weil auch hier die bekannte verflixte Sache mit dem Haken wieder ins Spiel kommt.

Obwohl ein Brennstoffzellen-Fahrzeug einem Batterie-Stromer wegen dessen schnellerer Betankung und (zumindest noch) seiner größeren Reichweite überlegen ist, so ist doch nicht alles Gold, was glänzt: Zum einen ist Wasserstoff kein natürlich vorhandener Stoff, sondern muss aus Erdgas und Wasser hergestellt werden. Zudem muss das Endprodukt gelagert und transportiert werden. Das ist erstens nicht ganz billig und es stellt sich zudem die Frage des Transport-Prinzips. Es wäre, vorsichtig formuliert, reichlich kontraproduktiv, Wasserstoff auf dem verbrennungstechnischen Weg zum Konsumenten zu bringen. So oder so: Energie muss bereitgestellt werden, bis der (Wasser)-Stoff den Endverbraucher erreicht hat.

Zudem ist die Infrastruktur für Wasserstoff-Tankstellen noch erheblich trauriger als dies bei Schnelllade-Stationen für Batterie-Stromer der Fall ist. Noch keine 40 davon gibt es bundesweit. Ohne Subventionen, ohne öffentliche Anschubhilfe wären solche Fahrzeuge, die in der Regel noch teurer sind als ein „normales“ Elektro-Fahrzeug, ohnehin nicht mittel- oder gar kurzfristig am Markt zu positionieren.

Doch es gibt Hoffnung: Autohersteller wie Daimler, BMW, auch Importeure wie Hyundai oder Toyota, und Industriekonzerne wie Linde mit dem ehemaligen BMW-Chef Dr. Wolfgang Reitzle an der Spitze kooperieren. Forschung und Förderung des alternativen Antriebs sollen massiv mit Milliarden-Programmen intensiviert werden.

Der TV konnte ein solches Wasserstoff-Fahrzeug, einen Toyota Mirai, bereits im vergangenen Jahr im Alltagsgebrauch testen. Unser Eindruck damals nach einigen 100 Kilometern: Im Fahrverhalten völlig unproblematisch, kein Unterschied zum Verbrenner. Mit im Auto war allerdings ein Mix aus Zuversicht und Hoffnung, die nächste angegebene Wasserstoff-Tankstelle noch zu erreichen. Und dass diese dann auch funktionieren möge! Was nicht immer selbstverständlich ist.

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