Bit-Airport: Ein Projekt, das spaltet

Es ist das erste und wohl auch letzte Mal gewesen, dass alle sechs Eifeler Direktkandidaten im Wahlkampf aufeinandergetroffen sind: Bei einer Podiumsdiskussion machten sie klar, wie sie zum Ausbau des Bitburger Flugplatzes zum Industrie-, Fracht- und Passagierflughafen Bit-Airport stehen.

Bitburg. Das Thema bewegt: Knapp 100 Bürger drängten sich am Dienstagabend ins Eifelbräu, wo der Verein Bürger gegen Nachtflug zur Diskussion "Braucht die Region einen weiteren Flughafen?" eingeladen hatte. Wie der Verein selbst diese Frage beantwortet, ist bekannt. "Im Umkreis von 150 Kilometern gibt es sechs Flughäfen. Das reicht", sagte Vorsitzender Ludwig Kewes. Stuhl um Stuhl wurde noch zusätzlich in den Saal geschoben, nur ein Platz am Podium blieb zunächst leer: Erst kurz vor knapp hielt Michael Billen Einzug und harrte der Dinge, die da kommen sollen. Dass der Verein Bürger gegen Nachtflug vor allem Gegner der Flughafen-Pläne mobilisiert, dürfte Billen nicht überrascht haben. Ebenso wenig, dass er als Aufsichtsratsvorsitzender der Flugplatz GmbH und einer der größten Befürworter des von Frank Lamparski geplanten Groß-Projekts besonders im Fokus stehen würde.

Ein Projekt, dem der als Experte geladene Flughafenplaner Dieter Faulenbach keine allzu großen Chancen ausrechnet. Innereuropäische Fracht werde fast ausschließlich über die Straße transportiert und im Passagierbereich hätten die vorhandenen Flughäfen bereits jetzt mehr als doppelt so viel Kapazität, wie tatsächlich nachgefragt wird. Sein Fazit: "Das Land sollte sich auf Hahn konzentrieren und auch Zweibrücken schließen." Der Markt werde nur einmal verteilt. Für seine Aussage "es gibt keinen Bedarf für einen Flugplatz Bitburg" erhielt er tosenden Applaus - so wie alle anderen, die gegen den Bit-Airport redeten.

Billen hingegen stand im Kreuzfeuer der kritischen Zuhörerfragen, in denen etwa die Sorge um die touristische Entwicklung des Bitburger Lands und drohende Steuergeldverschwendung zum Ausdruck kamen. Es wurden Parallelen zum Millionengrab am Nürburgring gezogen.

Was Lamparski antreibt, Investoren für sein 400-Millionen-Euro-Projekt zu suchen, und wie weit seine Pläne gediehen sind, kann nur er selbst beantworten. Aber er war nicht vor Ort. Bis Ende des Jahres hat er Zeit, seinen Businessplan vorzulegen, den der Kreistag prüfen lässt, bevor die Stadt Bitburg und der Eifelkreis entscheiden, ob sie die Bedingungen des "Memorandum of Understanding" erfüllt sehen und sie ihre Anteile an der GmbH gemäß der unterzeichneten Absichtserklärung verkaufen. Anders als in der Zuhörerschaft, die gegen den Bit-Airport ist, war die Meinung auf dem Podium geteilt (siehe Extra): Michael Billen (CDU), Rudolf Rinnen (Freie Wähler) und Günther Eichertz (FDP) wollen Lamparski eine Chance geben, während Monika Fink (SPD), Wolfgang Fandel (Grüne) und Wolfgang Ferner (Linke) das ablehnen.

Meinung

Skepsis ist angebracht

Die Pläne für das 400-Millionen-Euro-Projekt Bit-Airport haben eine Größenordnung, die skeptisch machen muss. Die Frage, warum ausgerechnet in Bitburg funktionieren sollte, womit sich das Land am Hahn und in Zweibrücken vergeblich abmüht - einen wirtschaftlich rentablen Flugplatz zu betreiben - muss erlaubt sein. Die Antwort, dass Private das eben besser können, ist zu einfach, angesichts der Tatsache, dass das Land ja zu gerne Privatinvestoren auf seinen beiden Flughäfen begrüßen würde. Ein gesundes Maß an Skepsis sollten sich also auch die Befürworter der Pläne bewahren, wenn es darum geht, in Kreistag und Stadtrat über den Anteilsverkauf zu entscheiden, und damit endgültig die Weichen für Bitburgs zukünftige Entwicklung stellen. d.schommer@volksfreund.deEXTRA Aussagen der Direktkandidaten des Eifelkreises zum Ausbau des Bitburger Flugplatzes, den Frank Lamparski mit 400 Millionen Euro internationaler Investoren bis zum Jahr 2025 zum Bit-Airport entwickeln will: Monika Fink (SPD): "Wir brauchen keinen weiteren Flughafen in der Region. Dafür brauche ich keine drei Minuten, das ist doch eine klare Aussage. Dem Memorandum haben wir nach langen internen Debatten zugestimmt." Michael Billen (CDU): "Es gibt einen wachsenden Markt, wir sind dafür, durch den Ausbau des Flugplatzes Arbeitsplätze zu schaffen. Das Risiko tragen private Investoren, wenn es gelingt, profitieren wir alle davon." Günther Eichertz (FDP): "Bitburg braucht keinen Flugplatz, wir haben einen Flugplatz. Deshalb müssen wir überlegen, was wir damit machen. Wir sind für eine privatwirtschaftliche Nutzung mit tragfähigem Konzept." Wolfgang Fandel (Grüne): "Wir lehnen den Bit-Airport und die ganze Fliegerei ab. Der grüne Flugplatz ist ein Marketing-Gag. Herr Lamparski blockiert mit seinen Plänen einen Energiepark, der dort sinnvoll wäre." Rudolf Rinnen (Freie Wähler): "Es geht darum, die bereits vorhandene Infrastruktur zu nutzen, ohne öffentliche Gelder investieren zu müssen. Wenn ein Privater das angehen will, sollten wir ihm eine Chance geben." Wolfgang Ferner (Linke): "Ich bin gegen den Bit-Airport und habe gegen das Memorandum gestimmt. Die Pläne von Herrn Lamparski überzeugen mich nicht. Ich befürchte, dass was ganz anderes dahintersteckt."

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