Bitburg tobt wegen des Rings

Bitburg · Seit einer Woche laufen die Markierungsarbeiten für den Innenstadtring. Das Projekt war von Beginn an umstritten. Nun sorgt es für jede Menge Aufregung in Bitburg. Etliche Zuschriften haben die TV-Redaktion erreicht.

Kein Thema wird in Bitburg derzeit so heftig diskutiert wie der Innenstadtring. Der Ring, der bis Ende der Woche fertig sein soll, ist derzeit zur Hälfte eingerichtet. Ob an den Stammtischen oder auf der Straße: Etliche Bitburger beklagen sich über Umwegfahrten oder für Fußgänger schwer passierbare Straßenecken. Mehr als 20 Zuschriften haben die TV-Redaktion erreicht. Die meisten zweifeln, ob der Ring jemals rundlaufen wird. Ein Blick in die Debatte:

Als Busfahrerin ist Lisa Foegen ständig im Bitburger Straßenverkehr unterwegs. Den ganzen Ring hält sie für unnötig und geht davon aus, dass es in Bitburg wie in Prüm am Hahnplatz läuft: "Das wird vorzeitig abgebrochen."

Andreas Karb sieht Vor- und Nachteile. Einerseits fließe der Verkehr flüssiger, und die Verkehrsführung sei übersichtlicher. Andererseits beobachte er mehr Staus, etwa in der Brodenheckstraße, in der Albachstraße und in der Echternacher Straße. Außerdem würden Fahrtwege durch die Stadt "zum Teil verdreifacht". Das führe zu mehr Verkehr in der Innenstadt - also zum Gegenteil dessen, was als Ziel des Rings ausgegeben wurde.

Auch Jürgen Jung übt Kritik: Die Idee sei zwar grundsätzlich "nicht schlecht." Aber: "Die Umsetzung ist dilettantisch. Die Verkehrsführung ändert sich stündlich. Gerade war da noch ein Kreisel, eine Stunde später ist er weg. Der gewohnte Weg wird ohne Vorwarnung geändert."

Erika Weiler schreibt: "Eine total idiotische Idee! Was für Vorteile haben die Bewohner? Keine! Im Gegenteil: Wegen des Rings wird mehr Benzin verbraucht, und Zeit geht verloren."

Astrid Wagner findet den Ring "vollkommen überflüssig. Bitburg ist keine Großstadt."

Patrick Hienze ist ebenfalls verärgert. "Vollkommen hirnrissig" sei das Ganze: "Es herrscht Chaos, die Leute sind verunsichert, und dann braucht man bis zu zehn Minuten länger zum Ziel."
Sorge um Fußgänger

Schlecht findet auch Manuela Weber die neue Verkehrsführung, "da sie nur Chaos bringt". Sie moniert, dass auch Notarzt und Krankenwagen Umwege fahren müssen. Hinzu kommt: "Vor dem Gymnasium läuft der Verkehr jetzt zweispurig. Das ist eine Gefahr für Schüler. Und Fußgänger haben es schwer." Thekla Mueller findet: "Das ganze Konzept ergibt absolut keinen Sinn."

Vereinzelt wird aber auch zur Geduld gemahnt. Petra Tiex hält die heftige Kritik am Ring für "etwas voreilig." Es sei doch so wie immer in Bitburg: Neues werde schlechtgemacht, noch ehe es wirklich da sei.

So sieht es auch Günter Newen: "Ich finde es schade, dass ein Projekt schon in der Startphase so schlechtgemacht wird. Es ist doch klar, dass sich alle erst einmal an den Ring gewöhnen müssen. Den Umwegen, die wir in Kauf nehmen müssen, steht der bessere Verkehrsfluss gegenüber."
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"Bitburg versinkt im Chaos": Das ist Titel der Pressemitteilung der SPD-Stadtratsfraktion, die von Beginn an gegen die Einführung des linksdrehenden Innenstadtrings war. "Durch die lange und stückweise Installationsphase kommt es schon vor Fertigstellung des Rings zu chaotischen und teils sehr gefährlichen Situationen", moniert Fraktions-Chef Stephan Garçon und weist auf ausgeschaltete Fußgängerampeln und überklebte Zebrastreifen hin. Für Fußgänger sei es derzeit mehr als gefährlich, die zweispurige Ringstrecke zu passieren. Die SPD fordert, dass die Stadt die zuständige Verkehrsfirma beauftragt, die Arbeiten "zur Not im Schichtbetrieb zügig abzuschließen". DREI FRAGEN AN ...

 Berthold Steffes

Berthold Steffes

Foto: Stadt Bitburg

Berthold Steffes, Leiter des Tiefbauamts der Stadt Bitburg

Bei Zangerles Eck ist es für Fußgänger sehr schwierig, sicher über die Kreuzung zu kommen. Warum gibt's keine Fußgängerampel?
Steffes: Wir sind ja noch am Einrichten. Am Donnerstag werden die Lichtsignalanlagen an Zangerles Eck umgestellt, ebenso die am Eifelbräu. Und am Glockenhäuschen wird es wie derzeit bereits in der Denkmalstraße einen Zebrastreifen mit Mittelinsel geben. Eine provisorische Fußgängerampel wird beim Zebrastreifen an der Markenwelt eingerichtet. Bis dahin bitten wir alle Verkehrsteilnehmer um Verständnis und Rücksichtnahme.

Vor dem St.-Willibrord-Gymnasium stockt der Verkehr morgens. Haben Sie was geplant?
Steffes: In Teilen bilden sich derzeit noch Rückstaus, weil der Ring noch nicht vollständig ist. Da sollte man noch ein paar Tage Geduld haben. Ein anderes, altbekanntes Problem an der Stelle ist, dass viele Eltern auf der Fahrbahn anhalten, um ihre Kinder zur Schule zu bringen. Da wird unser Ordnungsamt künftig mehr durchgreifen. Schließlich gibt es ja mehrere Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Anhalten.

Es soll einige Geisterfahrer geben. Ist das auch Ihr Eindruck?
Steffes: Ja, das Problem gibt es leider, obwohl der Ring, soweit er markiert ist, gut ausgeschildert ist. Der Ring muss erst vollständig eingerichtet sein, dann muss sich der Verkehr einspielen, und erst dann kann man das Konzept anfangen zu bewerten. Jeder kann während der Eingewöhnungszeit zur Verkehrssicherheit beitragen, in dem er angemessen und rücksichtsvoll fährt.

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