Blaulicht Dezember 2013: Brand im Milchpulverturm am Arla-Standort Pronsfeld

Pronsfeld · Im Pronsfelder Arla-Werk ist am zweiten Weihnachtstag abends ein Feuer ausgebrochen. Erst Freitagmittag konnte der Brand gelöscht werden. Die Milchpulverproduktion ruht vorerst. Die Schadenshöhe steht noch nicht fest.

 Bis Freitagmittag kämpfen 67 Feuerwehrleute gegen den Brand in der Arla-Anlage. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Bis Freitagmittag kämpfen 67 Feuerwehrleute gegen den Brand in der Arla-Anlage. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Im neuen, 42 Meter hohen Trockenturm des Arla-Werks in Pronsfeld (ehemals Milch-Union Hocheifel) hat es am zweiten Weihnachtsfeiertag gebrannt. Etwa eine Stunde nachdem das Feuer aufgefallen war, kam es anschließend zu zwei Verpuffungen. Bis circa 13 Uhr konnte am Freitag der Brandherd gelöscht werden.

Die Anlage, für 65 Millionen Euro gebaut, war erst im November in Betrieb genommen worden. Bereits in der Nacht des Brandes informierte Standortleiter Jürgen Wolf in einer Pressekonferenz: Um 18.30 Uhr sei durch Brandmelder im Trockenturm Alarm geschlagen worden. Die Anlage habe zu diesem Zeitpunkt nicht produziert, sondern einen Reinigungsprozess durchlaufen."Bei der Begehung durch die Betriebsfeuerwehr wurde dann eine Rauchentwicklung in der mittleren Ebene festgestellt", sagte Wolf. Kurz darauf ereigneten sich um 19.15 Uhr sowie 75 Minuten später um 20.30 Uhr zwei Verpuffungen, in deren Folge die sogenannten Berstscheiben an der Außenwand heraussprangen, um den Überdruck auszugleichen.

Das habe vermutlich einen noch größeren Schaden vorerst verhindert. Die wichtigste Nachricht sei aber, dass niemand verletzt sei. Der Schaden an der 65 Millionen Euro teuren Anlage war gestern noch nicht zu beziffern.
Ein Expertenteam hat am Freitag mit der Suche nach der Brand- und der Verpuffungsursache begonnen. Auch Spezialisten des Landeskriminalamtes kamen nach Angaben von Manfred Schuler (Feuerwehr Prüm) nach Pronsfeld. Mit zwei Robotern sollte nach der Ursache des Brandes gesucht werden.

Der Betriebsablauf sei durch den Vorfall beeinträchtigt, sagte Jürgen Wolf. Der Einsatz der Rettungskräfte dauere noch an. Mit dabei waren 67 Feuerwehrleute aus Pronsfeld, Prüm, Niederprüm, Schönecken, Bleialf und Bitburg. Das DRK war mit sechs Rettern in Pronsfeld.

Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, ist von dem Unfall nur der Betrieb des Trockenturms betroffen. Wie lange der Produktionsstopp in der Anlage dauern könnte, war bisher nicht abschätzbar. In dem Turm wird Milchkonzentrat bei etwa 200 Grad Celsius explosionsartig in Milchpulver umgewandelt. Die bereitstehenden Milchmengen würden nun größtenteils über andere Betriebsanlagen verarbeitet.

Abgesehen von der Milchpulverproduktion geht der Betrieb der weiteren Anlagen in Pronsfeld weiter. Auch der Ausbau der Buttersparte sei nicht betroffen. Ab Mai soll am Pronsfelder Standort die Produktion der Arla-Mischstreichbutter Kærgården (der TV berichtete) anlaufen. Die Produktion des gesamten Deutschlandabsatzes von mehr als 16 000 Tonnen soll dann beginnen. Damit würde ein rund 100 Millionen Euro starkes Investitionsprogramm abgeschlossen, zu dem der Neubau des Trockenturms gehört.Extra

Blaulicht: Dezember 2013: Brand im Milchpulverturm am Arla-Standort Pronsfeld
Foto: Fritz-Peter Linden
Blaulicht: Dezember 2013: Brand im Milchpulverturm am Arla-Standort Pronsfeld
Foto: Fritz-Peter Linden

Arla Foods ist ein globales Molkereiunternehmen und eine Genossenschaft im Besitz von rund 12 300 Milchbauern aus Schweden, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Belgien und Luxemburg. Arla hat Produktionsstandorte in zwölf Ländern und Vertriebsniederlassungen in 30 Staaten. Mit der Fusion im Herbst 2012 ist die Muh (Milchunion Hocheifel) in Pronsfeld dem Konzern beigetreten. In der Eifel arbeiten von weltweit 18 000 Beschäftigten rund 900 Mitarbeiter bei Arla.

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