"Das sieht wüst aus"

WAXWEILER. Die Renovierung der Pfarrkirche in Waxweiler wird wesentlich länger dauern als erwartet. Unter der Holzkonstruktion entdeckten die Sanierer jetzt schwere Schäden an der Decke, deren Reparatur Monate dauern könnte.

Die Gläubigen der Kirchengemeinde Waxweiler werden ihre Gottesdienste vorläufig weiter in der Mehrzweckhalle der Willibrord-Schule feiern müssen. Als die Arbeiter kürzlich die aus dem Jahr 1971 stammende schadhafte Holzdecke beseitigten, stellten sie schwere Schäden am Gewölbe fest. "Das sieht wüst aus", bekannte bei einem Ortstermin am Montag Architekt Manfred Berg und konstatierte: "Die Holzdecke ist damals sicher nicht ohne Grund darunter gezogen worden." Die Sanierung der nach dem spektakulären Turmbrand vom Dezember 2004 übel zugerichteten Kirche wird sich auf Grund dieser ungeahnten Schäden voraussichtlich bis Ostern 2006 hinziehen. Dies vermutet jedenfalls Prüms Rendantur-Chef Peter Philippe. Der hatte noch vor kurzem gehofft, die Renovierung des Gotteshauses bis Weihnachten 2005 abschließen zu können. Philippe: "Wir kommen nun zeitlich völlig aus dem Raster." In diesen Tagen soll durch so genannte Haftzugproben herausgefunden werden, ob der Oberputz noch tragfähig ist. Die Konstruktion ist durch Regen jedenfalls zusätzlich stark angegriffen. Außerdem kommt derzeit eine Deckenschicht zu Tage, die nach dem Krieg offenbar unter anderem mit Schilf zusammengefügt worden war. Die nächste "Bescherung" gab es für die Arbeiter zudem kürzlich an der Voutendecke am Rande des Kirchenschiffs. "Hier sind die Traghölzer, die noch mit Lehmwickeln verbunden sind, verfault und zerfressen", stellte Manfred Berg ernüchtert fest. Muss die Decke auch komplett erneuert werden?

Was nun den Kirchensanierern blühen kann, ist die Erneuerung der kompletten rund 500 Quadratmeter großen Decke. Dass in diesem Fall die Gesamtkostenschätzung von 820 000 Euro rasch Schnee von gestern werden könnte, treibt Peter Philippe Sorgenfalten auf die Stirn. "Dabei hätten wir schon so weit sein können", sagt der Rendantur-Leiter. Was die Außenrenovierung angeht, läuft unterdessen alles wie am Schnürchen. Bereits am Dienstag, 20. September, soll der in Dreis (Kreis Bernkastel-Wittlich) neu erbaute Turm von Spezialkränen aufgesetzt werden. Hier könnte nur noch das Wetter einen Strich durch die (hohe) Rechnung machen. Allein der Neubau des Turms ist mit rund 250 000 Euro angesetzt. Mit der maroden Kirchendecke wird sich in Kürze der Verwaltungsrat der katholischen Kirchengemeinde Johannes der Täufer zu beschäftigen haben. Nach jetzigem Stand der Dinge wird man sich damit abfinden müssen, erst wieder an Ostern Einzug in den Südeifeldom halten zu können. "Frühestens", wie Architekt Manfred Berg betont.

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