Die Verwaltung darf zur Baustelle werden

Bitburg · Nachdem sich der Kreistag bereits im Herbst dafür ausgesprochen hat, die Kreisverwaltung nicht auf das Gelände der Alten Kaserne zu verlagern, sondern am derzeitigen Standort zu erhalten, steht nun die Sanierung des Gebäudekomplexes in Bitburgs Trierer Straße an. Knapp 5,77 Millionen Euro soll das Projekt kosten.

 Von außen ist der enorme Sanierungsbedarf so nicht erkennbar. Insgesamt aber sollen in den kommenden drei Jahren mehr als fünf Millionen Euro in das Kreishaus investiert werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

Von außen ist der enorme Sanierungsbedarf so nicht erkennbar. Insgesamt aber sollen in den kommenden drei Jahren mehr als fünf Millionen Euro in das Kreishaus investiert werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Als die Mitglieder des Kreistags vor etwas mehr als einem Jahr zum ersten Mal mit dem kompletten Ausmaß des Projekts konfrontiert wurden, mussten einige von ihnen erst einmal kräftig schlucken. 6,4 Millionen Euro, so die damalige Sitzungsvorlage, würde eine umfassende Sanierung des Bitburger Kreishauses kosten.
Erheblich weniger Kosten


Die Verwaltung hätte gerne gehabt, dass der Kreistag der Umsetzung des Projekts zustimmt. Doch dazu kam es nicht. Vielmehr wurde die Verwaltung damit beauftragt, zunächst zu prüfen, ob es nicht sinnvoller und unterm Strich auch günstiger wäre, mit der kompletten Verwaltung auf das Gelände der Alten Kaserne zu ziehen.
Die Verwaltung hat das getan, kam zu dem Ergebnis, dass eine komplette Verlagerung keineswegs sinnvoller sei, worauf der Kreistag im September dieses Jahres schließlich beschloss, am derzeitigen Standort in der Trierer Straße weiter festzuhalten. Knapp drei Monate später steht deshalb also erneut die Sanierung des Kreishauses auf der Tagesordnung. Das Gute: Gegenüber der Sitzungsvorlage von 2013 haben sich die Kosten um gut 600 000 Euro reduziert. Das Schlechte: Auch wenn man diese 600 000 Euro abzieht, bleiben immer noch 5,767 Millionen Euro übrig.
Diesmal zeigt sich der Kreistag bereit, der Sanierung zuzustimmen - allerdings erst, nachdem auf Antrag der CDU-Fraktion der Beschlussvorschlag etwas geändert wird. Dort nämlich steht, dass der Kreistag beschließt, "das Sanierungskonzept vollständig umzusetzen". Auf das Wörtchen "vollständig" jedoch soll nach dem Willen der CDU, aber auch nach Meinung anderer Ratsmitglieder vollständig verzichtet werden. Grund dafür sind nicht zuletzt einige Posten der Kostenaufstellung (siehe Extra).
So tut sich beispielsweise der CDU-Kreisvorsitzende Michael Billen schwer damit, angesichts der schlechten Haushaltslage 135 000 Euro für eine Erneuerung der Schließanlage zu genehmigen.
Und Marie-Luise Niewodniczanska von der FDP wundert sich über die 540 000 Euro, die für die Außenanlage und äußere Gebäudehülle veranschlagt wurden. "Das kommt mir doch schon sehr hoch vor", meint die Architekturprofessorin. Bernd Spindler, Sprecher der SPD-Fraktion, hätte überhaupt die gesamte Umbaumaßnahme gerne etwas detaillierter präsentiert.
Zudem ist Spindler der Auffassung, dass im Zuge der Sanierung je nach Baustand von den Gremien des Kreises über die weitere Vorgehensweise abgestimmt werden sollte.
Auf das Wort "vollständig" wird also verzichtet, sodass der Kreistag der leicht geänderten Sitzungsvorlage einstimmig zustimmt. Laut Verwaltung ist für das gesamte Projekt mit einer Bauzeit von drei Jahren zu rechnen. Was die Finanzierung betrifft, so soll ein Teil über den Haushalt und der Rest über Kredite und gegebenenfalls über Mittel aus dem Investitionsstock (I-Stock) des Landes abgedeckt werden.
Extra

Die bauliche und technische Sanierung des Kreishauses ist aufgeteilt in investive Maßnahmen und Maßnahmen zur Bauunterhaltung. Die investiven Maßnahmen (Gesamt: 3,081 Millionen Euro) setzen sich zusammen aus Notstromversorgung (845 000 Euro), IT-Sicherheit (1,267 Millionen Euro) und Brandschutz (969 000 Euro). Maßnahmen zur Bauunterhaltung (Gesamt: 2,686 Millionen Euro) verteilen sich auf folgende Posten: KFZ-Zulassungsstelle (250 000 Euro), Aufzugsanlage (65 000 Euro), WC-Anlagen (392 000 Euro), Ver- und Entsorgungsräume (110 000 Euro), technische Gebäudeausstattung (829 000 Euro), äußere Gebäudehülle und Außenanlage (540 000 Euro), Schließanlage (135 000 Euro) sowie Innentüren, Maler- und Bodenarbeiten (365 000 Euro). uhe

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