Aus dem Archiv 2016 "Eine menschliche Granate": Lea Linster zu Gast bei Herbert Fandels Gesprächsreihe "Einblicke" in Bitburg

Bitburg · Ein Mensch, eine Geschichte, ein Gespräch: Herbert Fandel empfängt in seiner Reihe „Einblicke“ seinen zehnten Gast – Lea Linster. Die luxemburgische Starköchin kommt am Donnerstag, 14. April, nach Bitburg. Der Kartenvorverkauf startet am Montag.

Aus dem Archiv 2016: "Eine menschliche Granate": Lea Linster zu Gast bei Herbert Fandels Gesprächsreihe "Einblicke" in Bitburg
Foto: Jasmin Wagner

Auf ihre Rezepte hat es Herbert Fandel nicht abgesehen. Er erhofft sich "Einblicke" in ihre Lebensweisheiten - am Donnerstag, 14. April, in Bitburg. "Lea Linster ist weit mehr als nur eine Köchin", sagt der Leiter des Kulturamts der Kreisverwaltung. "Sie ist eine Künstlerin. Sie ist eine menschliche Granate." Eine Frau mit Konturen, "die Positives wie Negatives alleine hat durchmachen müssen und trotzdem so schön von Liebe spricht". Er will genauer in Erfahrung bringen, was die luxemburgische Sterneköchin ausmacht und "ihre Geschichte, die eine Erfolgsgeschichte ist".
Eine Herzensangelegenheit

Lea Linster ist Fandels zehnter Gast. 2010 hatte er die Gesprächsreihe mit dem damaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger eröffnet. Er habe, damals noch neu im Amt, nach einem Impuls gesucht, erzählt Fandel, den er für die Kultur in der Region habe setzen wollen, "eine Nische fernab von Trubel und lauten Geräuschen". Herausgekommen ist "ein einfaches Gespräch".

Für ihn selbst sei es längst eine "Herzensangelegenheit" geworden, eine, von der er nicht mehr lassen könne. Nicht nur für ihn: Denn die Gesprächsreihe ist weit über die Grenzen Bitburgs hinaus beliebt. Wenn am kommenden Montag der Vorverkauf startet, erwartet Fandel eine vergleichbare Nachfrage wie bei den vorangegangenen Terminen. So waren die "Einblicke" mit Julia Klöckner im vergangenen November innerhalb weniger Stunden ausverkauft.

Trotzdem möchte Herbert Fandel im Haus Beda bleiben und nicht in die Stadthalle umziehen, die zwar mehr Platz böte - aber weniger Intimität. "Ich mache das nicht kommerziell." Nein, die leisen Töne, die Fandel anschlagen will, sollen auch zu hören sein und nicht im Rummel untergehen: "Es geht mir um Lebenswege: nicht um den Erfolg an sich, sondern um den Weg, den ein Mensch bis zu einem Ziel gegangen ist. Das ist das Faszinierende", sagt Fandel, der selbst etliche Erfolge auf zwei ganz unterschiedlichen Gebieten verbucht hat: als Pianist und Schiedsrichter.

Worüber er aber hin und wieder nachdenkt: aus den "Einblicken" eine Fernsehsendung zu machen. Anfragen habe es schon gegeben. Fandel aber lehnt eine wöchentliche Aufzeichnung ab, weil er "den exklusiven Charakter erhalten" will. Ganz verabschiedet hat er sich von der Idee noch nicht - wenn, dann aber zu seinen Bedingungen.

Die hat er auch für die Gespräche auf der Bühne: "Da gibt es keine." Er will keine Absprachen, er sucht die offene und ehrliche Unterhaltung. Aber er bereite sich zwei Monate lang auf den Abend vor: "Ich lese alles, was auf dem Markt ist, ich studiere die Person bis ins kleinste Detail." Und wenn sein Gast ihm dann endlich gegenübersitzt, habe er das Gefühl, als würde er ihn seit Jahren kennen. Was er auch mal dem zurückhaltenden Heiner Geißler gesagt habe, um das Eis zu brechen.

Obwohl er im vergangenen Jahr auch "aus aktuellem Anlass" Malu Dreyer und Julia Klöckner eingeladen hatte, interessiert Wahlkampf Fandel nicht, dafür umso mehr "Politiker, die lange im Geschäft sind: Sie sind ein Stück deutscher Geschichte." Als Gast hätte er gerne auch Thomas Hitzlsperger: den ersten deutschen Profifußballspieler, der öffentlich zu seiner Homosexualität stand - "bemerkenswert mutig", findet Fandel. Aber auch Jogi Löw oder Oliver Bierhoff - beide seien ihm bislang aufgrund der direkten Verbindung "zu einfach" erschienen. Nun, da er als Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses aufhört, ändere sich das vielleicht. Im Herbst allerdings wird Fandel zunächst wieder eine Persönlichkeit aus der Politik begrüßen, verrät er.

Vorher verlässt er sich erst mal darauf, dass Lea Linster "das Publikum hochgehen lassen wird". Noch dazu sei das Eifeler Platt mit ihrer Sprache eng verbunden, weshalb "wir das Gefühl haben: Sie ist eine von uns." Beste Voraussetzungen also. "Das wird ein klasse Abend, da bin ich mir sicher."

Lea Linster kommt am Donnerstag, 14. April, 19 Uhr, ins Haus Beda. Der Vorverkauf startet am kommenden Montag. Karten gibt es für zehn Euro, ermäßigt sechs Euro, beim Kulturamt, Telefon 06561/152220, bei der Kulturgemeinschaft Bitburg, Telefon 06561/6001225 oder im Internet unter www.ticket-regional.deExtra Zur Person

Lea Linster ist 60 Jahre alt und führt bereits ihr halbes Leben lang ein Sternerestaurant. Geboren am 27. April 1955 in Differdingen im Süden Luxemburgs, schlägt sie zunächst eine akademische Laufbahn ein, eröffnet dann aber nach dem Tod ihres Vaters ihr erstes Restaurant "Lea Linster", zehn Kilometer von Luxemburg-Stadt entfernt. 1987 erkocht sie sich den ersten Stern vom Guide Michelin. Zwei Jahre später gewinnt sie als erste Frau den Bocuse d'Or, die höchste Auszeichnung für Köche überhaupt. Heute ist sie regelmäßig im deutschen Fernsehen zu sehen, in Kochsendungen, aber auch mal im Saarbrücker "Tatort". Sie ist nicht verheiratet und hat einen Sohn.Extra Gäste

Bei Herbert Fandel zu Gast waren bereits: Theo Zwanziger (2011), Friedrich Nowottny und Franz Mohr (2012), Stephan Ackermann (2012), Lothar de Maiziere (2013), Kurt Beck und Heiner Geißler (2014), sowie Malu Dreyer und Julia Klöckner (2015).

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