Experte: Bitburg lässt 54 Millionen Euro Kaufkraft links liegen

Bitburg · In dem Gutachten für das Stadtentwicklungskonzept, über das heute der Stadtrat berät, wird herausgearbeitet, dass Bitburg pro Jahr rund 54 Millionen Euro Kaufkraft einbüßt, weil das entsprechende Angebot fehlt. Das gilt vor allem für die Bereiche Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie.

Bitburg. Damit sich in Bitburg Geschäfte nicht einfach nach dem Zufallsprinzip kreuz und quer verstreut ansiedeln, hat die Stadt Mitte der 90er Jahre ihr erstes Stadtentwicklungskonzept in Auftrag gegeben (siehe Extra), das seither fortgeschrieben wird. Für die neueste Auflage, über die der Stadtrat in seiner heutigen Sitzung berät, hat das beauftragte Planungsbüro unter anderem untersucht, welche Einzelhandelssegmente in Bitburg bereits ausreichend vertreten sind und wo es Nachholbedarf gibt.
Demnach ist Bitburg vor allem im Bereich Nahrungsmittel, Gesundheits- und Körperpflegeprodukte sowie Baumarktwaren gut aufgestellt. In diesen Segmenten bindet die Stadt mehr als 100 Prozent Kaufkraft. Dahingegen büßt die Stadt wegen des mangelnden Angebots im Bereich Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie Kaufkraft in Höhe von 15 Millionen Euro ein. In dem Gutachten wird eindringlich davor gewarnt, einen Fachmarkt für Unterhaltungselektronik außerhalb des Stadtkerns anzusiedeln: "Das kommt nicht infrage, da sich dies unweigerlich schädlich auf die Innenstadt auswirkt."
Im Bereich Bekleidung könnte die Stadt nach der Analyse der Gutachter noch zusätzlich elf Millionen Euro Kaufkraft binden.
In dem Bereich sei ein großer Kaufkraftabfluss in Richtung Trier zu beobachten, was die Gutachter vor allem auf die in Trier vorhandenen Filialisten H&M oder C&A zurückführen. Weitere knapp zehn Millionen Euro Kaufkraft ließen sich mit einem größeren Angebot an Büchern und Schreibwaren in Bitburg binden. Nachholbedarf besteht auch in den Bereichen Sport/Camping sowie Foto/Optik, womit sich weitere neun Millionen Euro binden ließen. Insgesamt gehen der Stadt 54 Millionen Euro verloren. scho
Extra

Preisgekrönt: 1995 beauftragte die Stadt Bitburg ihr erstes Stadtentwicklungskonzept beim Planungsbüro Isu. Das Konzept mit dem Titel "Bi(t)-Polarität: zwei Pole, ein Zen trum" wurde 2005 vom Land Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Seither hat in Bitburg alles seinen Platz: Erlebniseinkauf in der Innenstadt, dem ersten der beiden Pole, Bedarfseinkauf in der Trierer Straße, die zudem die Verbindung zum zweiten Pol, der Saarstraße, ist, wo großflächiger Einzelhandel für den Versorgungseinkauf siedelt. Zudem wurde im Industriegebiet Auf Merlick bewusst der Autohandel konzentriert und produzierendes Gewerbe auf dem Flugplatz. 2009 wurde die Marken-Erlebniswelt realisiert. scho

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