Schon das Haus von Jakob Schuhn in Hersdorf lässt erkennen, dass dort jemand mit großer Liebe zu Holzarbeiten wohnt: Neben selbst gearbeiteten Bänken und Tischen aus Holz steht das jüngste Werk des 68-jährigen Rentners vor dem Wohn- und Gasthaus der Familie. In einem ausgehöhlten Baumstamm befindet sich eine etwa 80 Zentimeter hohe Holzfigur eines Nachtwächters. Auf dem Stamm daneben sitzt eine geschnitzte Eule. Mit einer Beleuchtung will der Hobby-Künstler sein Ensemble demnächst anstrahlen. "Meine Pensionierung stand bevor und da habe ich überlegt, dass ich mir eine neue Beschäftigung suchen sollte", erklärt der ehemalige Postbeamte. Ein Hobby war schnell gefunden: Jakob Schuhn mochte das Material Holz schon immer und hatte Grundkenntnisse im Schnitzen. In Gerolstein besuchte der rüstige Rentner zusätzlich zahlreiche Volkshochschulkurse. Dort lernte er bei der Bildhauerin Bettina Schmitz-Möllmann das Schnitzhandwerk. Seit mehr als zehn Jahren ist es nun seine große Leidenschaft. "Es ist das schönste Hobby, das ich mir vorstellen kann", schwärmt Schuhn. Beim Schnitzen würde er nie einen Blick auf die Uhr werfen: "Wenn ich anfange, tue ich das aus Liebe zu der Sache, egal wie lange es dauert." Kein Detail überlässt Schuhn dem Zufall. Er leimt die Holzblöcke selbst zusammen, bevor er sie nach Bild-Vorlagen von Hand gestaltet. Doch nicht immer sei das Holz einfach zu bearbeiten. Vorsicht ist ebenfalls bei allzu eifrigem Schnitzen angesagt. Anders als bei der Malerei sind manche Entscheidungen beim Arbeiten mit Holz endgültig: "Was weg ist, ist weg".Bevorzugtes Motiv ist die Landwirtschaft

In den vergangenen zehn Jahren hat Jakob Schuhn schon zahlreiche Holzarbeiten gefertigt. Ein Grab-Kreuz, zahlreiche Figuren sowie Buchstützen, Truhen, Schränke und Bilder gestaltete er in seiner Werkstatt. Seine bevorzugten Motive sind historische Landwirtschafts-Darstellungen. Auch am Gerätehaus der Hersdorfer Feuerwehr ist Schuhns Arbeit zu sehen: Eine große Florian-Skulptur aus Holz. Als Künstler sieht er sich nicht, denn dazu gehöre wesentlich mehr Erfahrung. Davon wird er noch viel sammeln können, denn genügend Pläne für neue Schnitzarbeiten hat der Rentner bereits.