Lasst die Bürger entscheiden!

Es war schon Wehmut dabei, als der Verbandsgemeinderat Neumagen-Dhron am Mittwoch zum letzten Mal zusammentrat. Ab 1. Januar existiert die Verbandsgemeinde nicht mehr und wird – mit Ausnahme von Trittenheim, das über die Kreisgrenze nach Schweich wechselt – Teil der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Vermutlich wird der Abschiedsschmerz sich bei den meisten Bürgern ohnehin in Grenzen halten. Aber selbst bei allen, die ihn doch spüren sollten, wird er vermutlich bald vergehen.

Denn es werden - auch wenn es bei Hardlinern in der Debatte manchmal so klingt - keine Umsiedlungen vorgenommen und auch keine Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. Es geht um nicht mehr als um Verwaltungseinheiten, die auch künftig demokratisch verfasst sein werden und für ihre Bürger auch weiterhin Personalausweise ausstellen und Trauungen vornehmen werden, Dinge also, die nicht jeder täglich nachfragt.

In Neumagen-Dhron wurde alles richtig gemacht: Die Bürger wurden eingebunden. Sie sagten, von wo aus sie verwaltet werden wollen, der Mehrheitswille wurde - auch über Kreisgrenzen hinweg - umgesetzt. So einfach geht das. Ergänzend gibt es noch vom Land gefördert schnellere Internetverbindungen für alle Bürgerin den Ortsgemeinden. Das dürfte die meisten ohnehin mehr interessieren als Name, Größe und Sitz der VG, in der man lebt. Dass Bürger unaufgeregter und vernünftiger mit dem Thema Kommunalreform umgehen als viele kommunale Würdenträger, die sich selbst und ihr Amt für unverzichtbar halten, zeigt auch das Ergebnis der Bürgerbefragung in der VG Kyllburg: Die allermeisten antworteten gar nicht, haben also vermutlich kein Interesse und noch weniger Angst vor neuen Strukturen.

Diejenigen, die antworteten, sprechen sich klar für eine Fusion mit der VG Bitburg-Land aus. Also: nix wie rein in die Fusionsverhandlungen, vielleicht reicht es ja noch für eine Hochzeitsprämie. auch in Kyllburg. Allen anderen - vor allem, denen die glauben ausgerechnet ihre VG sei so einzigartig, dass sie unbedingt erhalten werden muss - ist zu raten: Macht keine Panik, befragt eure Bürger ohne vorherige Desinformation, wie bürgerfern sie künftig verwaltet würden, und ohne Rücksicht auf Kreisgrenzen. Diese existieren ohnehin in einigen Jahren nicht mehr. Und ihr werdet sehen, dass dabei sehr entspannte und sinnvolle Fusionen herauskommen.

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