Omnibusbahnhof: Eltern protestieren erfolglos

Während für alle Ecken Bitburgs ehrgeizige Entwicklungskonzepte erstellt und verfolgt werden, findet der Zentrale Omnibusparkplatz bei der Stadtentwicklung kaum Beachtung. Zwar ist sich die Stadt der Problematik durchaus bewusst, doch ist in naher Zukunft mit einer Sanierung nicht zu rechnen.

Bitburg. Auf Bitburgs größtem Hinterhof ist die Zeit stehen geblieben. Das heißt: Seit einigen Wochen läuft sie wieder, doch dann kam die Umstellung auf Sommerzeit, und seitdem hinkt sie eine Stunde hinterher.

Doch dass sich die Zeiger überhaupt nach ewigen Zeiten des Stillstands wieder bewegen, ist bereits ein Fortschritt. Und den verdankt die Uhr dem gemeinsamen Arbeitskreis von Realschule plus und Gymnasium (siehe Extra). Der nämlich hat die Stadt auf den Missstand aufmerksam gemacht. Wobei das Uhrwerk aus Sicht der Eltern noch das kleinste Problem ist.

"Für alle möglichen Prestigeobjekte wird Geld ausgegeben, nur am Zob tut sich gar nichts", sagt Klaus Schares, Mitglied des Arbeitskreises und Vorsitzender des Realschule-plus-Elternbeirats. Seine beiden Töchter wohnen in Wiersdorf, gehen in Bitburg zu Schule und gehören damit zu den rund 1400 Schülern, die am Zob täglich ein- und aussteigen.

Überfüllte und marode Bussteige, kaum Unterstellmöglichkeiten bei Regen und ein seit Ewigkeiten verwaistes Kioskgebäude mit öffentlichen Toiletten, die kaputt und deshalb verriegelt sind, prägen das Erscheinungsbild des Areals, auf dem keiner gerne auf den Bus wartet.

"Würden am Bahnhof in Erdorf so viele Menschen ankommen und wegfahren, dann würde man von dort von ,pulsierendem Leben' sprechen", sagt Schares, der wenig Verständnis dafür hat, dass das Erdorfer Bahnhofsumfeld vor wenigen Jahren aufwendig erneuert wurde, während der weitaus stärker frequentierte Busbahnhof in der Stadtmitte unberührt blieb.

"Die Stadt ist sich der Problematik rund um den Zob bewusst", erklärt Werner Krämer, Pressesprecher der Stadtverwaltung, und verweist auf bereits getätigte Unterhaltungsmaßnahmen. So seien die Busspuren ausgebessert und die wenigen Unterstellmöglichkeiten neu verglast worden. Zudem werde der Zob täglich gereinigt. Die Stadt sei bemüht, "ihren Anteil für einen geordneten Ablauf zu gewährleisten", sagt Krämer, und dazu zähle auch der Austausch mit der Polizei sowie den Schulen, Busfahrern und Eltern. Denn schließlich seien nicht nur die baulichen Gegebenheiten für die Zustände am Zob verantwortlich, sondern auch das Verhalten der Nutzer.

Gemeint ist damit das Drängeln beim Einsteigen, das unachtsame Überqueren der angrenzenden Straßen oder aber die Zerstörungswut einiger Jugendlicher. Dass dem so ist, wissen auch die Elternvertreter, die sich deshalb eine stärkere Polizeipräsenz wünschen.

Daran werde bereits gearbeitet, erklärt Krämer, ebenso wie an einer Verbesserung der Schulwege und einer Entflechtung des Verkehrs. Was jedoch die baulichen Veränderungen betrifft, so sieht es danach aus, als müssten die meisten Schüler den Zob so in Erinnerung behalten, wie er derzeit ist. Eine konkrete Planung könne es erst geben, wenn dafür Geld im Haushalt bereitstehe, sagt Krämer, "und von der Planung bis zur Fertigstellung vergehen auch wieder einige Jahre." Das Sanierungsprojekt sei unter der Rubrik "Folgende Jahre" vorgesehen, werde also frühestens 2013 aufgegriffen. Für eine "große Lösung" wäre allerdings ohnehin zunächst eine Entscheidung auf politischer Ebene nötig.

Diese große Lösung, die auch vom Elternbeirat gefordert wird und die im Investitionsplan auf 1,5 Millionen Euro (inklusive eine Million Euro Zuschuss) geschätzt wird, wäre nach Auskunft des städtischen Bauamts unter anderem eine Neuanordnung der Busspuren sowie die Sanierung der Toilettenanlage. Auch die Reaktivierung des Kiosks ist laut Bauamt grundsätzlich denkbar, doch dürfte es schwierig werden, dafür einen Pächter zu finden. Denn in unmittelbarer Nähe liegt das Kaufland. Und das ist für viele Schüler längst eine feste Institution auf dem Weg zwischen Schule und Zob.

EXTRA ARBEITSKREIS



Die Schulelternbeiräte des St.-Willibrord-Gymnasiums sowie der ehemaligen Otto-Hahn-Realschule und Edith-Stein-Hauptschule (jetzt Realschule plus) haben im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe gegründet, um gemeinsame Interessen gegenüber Schulträgern, Behörden und der Öffentlichkeit vorzutragen. Neben Veränderungen des Zob setzt sich der Arbeitskreis auch für schulinterne Verbesserungen ein. Dazu zählen beispielsweise der Übergang von der gemeinsamen Orientierungsstufe in die siebte Klasse oder aber eine Optimierung der Pausenregelung. uhe

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