Sonniger Start ins Messe-Spektakel

Bitburg · Die Besucher können kommen: Seit gestern ist der 34. Beda-Markt eröffnet. 230 Firmen präsentieren sich auf der größten Handelsmesse der Region. Am Sonntag öffnen zusätzlich die Geschäfte in der Innenstadt und die Autohändler im Industriegebiet.

Bitburg. Wer einen Stand vorne im Zelt ergattert hat, ist im Vorteil: Bis zu ihm dringt die Lokalprominenz, die traditionell am Eröffnungstag im Tross durch das Handwerkerzelt zieht, noch geschlossen vor. Doch spätestens nach dem dritten Stand zersplittert die Gruppe. Vor allem dem weit gereisten Gast aus Mainz, Silke Dierks, Regierungsdirektorin im Wirtschaftsministerium, möchte man die Stärken des heimischen Handwerks präsentieren.
Idealer Treffpunkt


Landrat Joachim Streit tut das auf charmante Weise, indem er beim Stand vom Hofladen Arens aus Oberstedem Honig, Nudeln und Likör kauft und als Erinnerung Silke Dierks überreicht.
Zuvor hatte diese beim Eröffnungs-Talk mit TV-Redakteurin Dagmar Schommer die Konzeption des Beda-Markts gelobt. Die Handelsmesse sei ein idealer Treffpunkt, wo alle zusammenkommen und sich austauschen und fungiere so als Wachstumsmotor für die Region.
Um den ordentlich ans Laufen zu bekommen, hofft Bitburgs Bürgermeister vor allem auf gutes Wetter, damit viele Besucher den Weg nach Bitburg finden. "Im Herzen ist es mir schon warm", sagt er und klopft auf seine Brust. Vielleicht liegt das auch daran, dass er gute Nachrichten erhalten hat: Das Land und die Stadt Bitburg sanieren die Eissporthalle gemeinsam, verkündet er froh gelaunt den Festgästen (siehe Meldung rechts).
In Feierlaune ist auch die Volksbank Bitburg, da sie in diesem Jahr 150 Jahre alt wird. 1863 wurde der "Bitburger Credit-Verein" gegründet, richtig gefeiert werde vom 2. bis zum 6. Oktober, kündigt Vorstandsmitglied Andreas Theis an.
Doch zunächst geht es auf dem Beda-Markt rund. Wenn am Wochenende die Besucher durch das Autozelt schlendern, werden sie nichts mehr davon bemerken, dass der Aufbau in diesem Jahr eine Herausforderung war. "Wir hatten 50 Tonnen Schnee im Zelt liegen und mussten den mit großem Gerät herausfahren", sagt Edgar Bujara, Sprecher für die Werbegemeinschaft Autowelt. "So ein heftiges Jahr wie dieses haben wir noch nie gehabt."
Die wetterbedingten Probleme, die die Veranstalter im Vorfeld lösen mussten, sind nicht spürbar. Im Gegenteil: Die Handwerker, Dienstleister und Geschäftsleute präsentieren sich mit ihren propperen Ständen. Für Begehrlichkeit sorgt unter anderem der automatische Rasenmäherroboter, der elegant über einen grünen Teppich surrt. "Ist das ein Rasenmäher oder ein Staubsauger", fragt etwas irritiert Cascade-Chefin Elfriede Grewe. Während die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink den Sekt am frühen Morgen energisch zurückweist, scheitert ihr Kaffee-Wunsch am zugefrorenen Wasserrohr.
Ins Stocken gerät der Rundgang beim Wild-Stand, wo Bürgermeister Joachim Kandels den Wildschinken probiert. Wenige Meter weiter wird er die zugenommenen Kalorien beim Muskeltraining am TRX-Seil wieder los, während sich der Landtagsabgeordnete Michael Billen nebenan beim Deutschen Roten Kreuz gleich ohne Aufwärmen den Blutdruck prüfen lässt. "Leicht erhöht", gibt er zu Protokoll. "Kein Wunder, wenn so eine hübsche Dame dir den Blutdruck misst", kommentiert Manfred Becker, ehemaliger Geschäftsführer von Reifen-Becker.
Als Gegenverkehr steuern die Prümer Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy und Andreas Kruppert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld, durchs Zelt. "So können wir in Ruhe mit den Ausstellern reden", sagen sie. "Man muss auch mal gegen den Strom schwimmen", sagt Rainer Wirtz, Bürgermeister der VG Kyllburg und lacht.
Ob mit oder gegen den Strom: Am Wochenende könnte es eng werden. "60 000 bis 80 0000 Besucher haben wir immer", prognostiziert Kandels.Extra

Damit es den Besuchern nicht kalt wird, haben die Autohändler vorgesorgt. 4000 Liter Heizöl sind allein für das Ausstellungszelt am Beda-Markt gebunkert. Doch für die Wasserleitung im Autozelt kam jede Hilfe zu spät. Sie platzte in der Nacht zu Freitag. Helmut Pleines, alias Senator Plinius der Ältere, sorgt trotz Minustemperaturen in seiner sommerlich-luftigen Tunika für Aufsehen. Von der Kälte gibt sich der 76-Jährige völlig unbeeindruckt. "Ich habe 55-mal das Sportabzeichen abgelegt", sagt der fitte Römer. Mit 48 Stundenkilometern brettert Landrat Joachim Streit mit dem Motorrad aufs Hindernis. Dabei ist seine Reaktionszeit sensationell: In nur 0,5 Sekunden tritt er auf die Bremse. "Wäre er nur 15 Stundenkilometer langsamer gefahren, wäre er rechtzeitig zum Stillstand gekommen, sagt Konrad Weber von der Polizeiinspektion Bitburg, der den Motorrad-Simulator im Handwerkerzelt betreut. Beliebt sind die Aufkleber der Druckerei Zeydruck aus Bitburg. Peter Bersch, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Bitburg, entscheidet sich für einen mit der Aufschrift: "Bitburger sind überall". Geschmackssache: Pfauenfedermotive, Leopardenoptik, Engelsflügel - der exzentrische Modedesigner Harald Glööckler macht jetzt auch Tapeten. Die kann man sich bei Malermeister Willi Ziewers angucken, der die neu im Programm hat. sn Das Wochenende auf dem Beda-Markt

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