"Wir allein können es nicht richten"

PRÜM. "Igel", die Initiative gegen Gewalt (der TV berichtete), startet nun auch an der Prümer Bertrada-Grundschule. Den Auftakt bildet ein Forum am kommenden Montagabend.

Aggressionen und Gewalt unter Kindern und Jugendlichen - dagegen anzugehen ist bei weitem keine Exklusiv-Aufgabe für professionelle Pädagogen. "Wir allein können es nicht richten", sagt daher auch Klaus Hack, Rektor der Bertrada-Schule.Auf die "Fresse" und auf die Seele

Deshalb sollen auch die Eltern einbezogen werden, und deshalb startet die Prümer Grundschule am Montag mit "Igel", dem Projekt, das sich "Gewaltprävention durch positive Erziehung" auf die Fahnen geschrieben hat. Referentin an diesem Abend: Andrea Mohr, Diplom-Psychologin und wissenschaftliche Assistentin an der Universität Trier. Titel ihres Vortrags: "Ich hau' dich auf die Fresse - oder: wie man durch positive Erziehung in Familie und Schule Gewalt vermeiden kann." Dabei soll nicht allein die Klopperei im Pausenhof zur Sprache kommen. "Es geht nicht nur um körperliche Gewalt", sagt Schul-Elternsprecherin Edelgard Jänen. "Es geht auch um Mobbing, um Ausgrenzen, um Auslachen." Kurz: um alles, was an Gemeinheiten zur Verfügung steht, mit denen der Kinderseele Schmerz zugefügt wird. Die Elternsprecherin ist froh, dass sich die Schule des Themas annimmt und weiß, dass andere Mütter und Väter das genau so sehen. "Ich habe das Gefühl, es wird immer mehr zugeschlagen, gehetzt und ausgelacht", sagt sie. "Als wäre es den Leuten egal, ob sie jemandem weh tun." In vielen Fällen werde "nur aus Frust geprügelt, es geht dann gar nicht um den, den man da anrempelt." Deshalb glaubt sie, dass die Eltern "einfach Strategien brauchen, wie sie dem entgegenwirken können. Viele sind fürchterlich unsicher geworden, wie sie reagieren sollen, wenn Kinder aggressiv sind." "Positive Erziehung" - das bedeutet vor allem, dem Kind ein starkes Selbstwertgefühl zu ermöglichen. Aber auch, wie Edelgard Jänen betont, ein klares Regelwerk, ein Wertesystem, Orientierungshilfen anzubieten. Und zwar ohne Prügel und andere Brutal-Maßnahmen: "Ich kann meinem Kind nicht beibringen, gewaltfrei zu leben, indem ich das mit Gewalt durchsetze."Jedes Kind ist bedroht

"Igel kann nur klappen, wenn Eltern, Kinder und Lehrer zusammen spielen", ergänzt Grundschulleiter Hack. Der Zweck sei "eine gezielte Reflexion von Fehlverhalten, bei allen Beteiligten". Aber das gehe nur, wenn alle davon wissen und nach den Vorgaben des Projekts handeln." Deshalb setzt Hack auf eine große Beteiligung der Eltern beim Forum am Montag und den darauf folgenden Projekt-Terminen: "Im Grunde genommen müssen alle kommen. Denn jedes Kind ist in irgendeiner Weise von Gewalt bedroht oder übt sie selbst in vielfältiger Weise aus, oft ohne es zu wissen." Termin des Forums: Montag, 14. Februar, 19.30 Uhr, in der Aula der Prümer Bertrada-Grundschule. Das "Igel"-Projekt geht weiter am Montag, 22. Februar, 19.30 Uhr. Thema: Konsequenzen aus einer positiven Erziehung für Familie und Schule. Der dritte "Igel"-Termin ist Montag, 28. Februar, 13.30 Uhr. In einer Gesamt-Schulkonferenz werden die Ergebnisse diskutiert.

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