Wirtschaft Den Unternehmern stinkt’s gewaltig

FLIESSEM · Im Gewerbepark Fließem gibt es Pläne zum Bau einer Müllumladestation. Die Gewerbetreibenden vor Ort laufen dagegen Sturm.

 Die Gewerbetreibenden wehren sich gegen eine Müllumladestation, die auf dem Gelände hinter ihnen entstehen soll.

Die Gewerbetreibenden wehren sich gegen eine Müllumladestation, die auf dem Gelände hinter ihnen entstehen soll.

Foto: Uwe Hentschel

Obwohl das Thermometer 22 Grad anzeigt, ist es im Schatten recht frisch.  Das liegt am Wind, der aus Nordost über das Firmengelände weht. „Hier ist es eigentlich immer windig“, sagt Sandra Scholtes. Bislang hat das sie und ihren Mann Jörg Scholtes, Geschäftsführer der Scholtec GmbH, wenig gestört. Das jedoch könnte sich bald ändern. Denn der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) plant am Rande des Kommunalen Wirtschaftsparks A60/Fließem die Errichtung einer Müllumladestation. Und zwar auf dem gegenüberliegenden Grundstück der Firma Scholtec. Nach den Plänen der A.R.T soll dort der Hausmüll aus dem Raum Wittlich und Prüm entladen und gepresst werden, um ihn dann wieder in Container zu laden und zur weiteren Verwertung zu transportieren. Davon erfahren haben Jörg und Sandra Scholtes erst vor einigen Tagen. Und das gilt auch für fast alle anderen Unternehmer im Gewerbegebiet, die sich nun mit einer Petition an den Zweckverband des Fließemer Wirtschaftsparks gerichtet haben. Die Unterzeichner der Liste fürchten Gestank und hohes Verkehrsaufkommen sowie krankheitsübertragende Schädlinge wie Ratten, die durch den Müll angelockt würden. „Für Betriebe in unmittelbarer Nachbarschaft, die auf Kundenbesuche angewiesen sind, kann dies zu wirtschaftlichen Einbußen führen“, heißt es in der Petition. „Wenn unsere Kunden nach dem Weg zu uns fragen, wollen wir ihnen nicht sagen müssen, dass sie immer der Nase nach fahren müssen“, ärgert sich Sandra Scholtes.

Auch Josef Gombold hat dafür wenig Verständnis. Der Imbiss-Betreiber hat erst kürzlich ein Grundstück im Wirtschaftspark gekauft, um sich dort mit seinem Lebensmittel-Gewerbe anzusiedeln. „Wenn dieses Müllprojekt genehmigt wird, dann muss ich mir einen anderen Standort suchen“, sagt Gombold. Für Wolfgang Klaas, Bauamtsleiter der VG Bitburger Land und als solcher auch zuständig für den Zweckverband des Wirtschaftsparks, ist die Aufregung völlig unbegründet. „Wir reden hier über eine Fläche von gerade mal 25 000 Quadratmetern“, sagt Klaas. Die A.R.T. betreibe eine ähnliche Anlage in Walsdorf (Vulkaneifel) und dort gebe es keine Probleme. „Wenn deswegen der Bebauungsplan geändert würde, dann könnte ich den Unmut gut verstehen“, so Klaas. Aber das sei ja nicht der Fall. Laut Bebauungsplan sei die Errichtung einer solchen Anlage zulässig. Und deswegen könne man das als Zweckverband nicht verhindern, fügt er hinzu. Außerdem sei ja auch nicht der Zweckverband Eigentümer der Fläche sei, sondern ein Landwirt. Und der habe mit der A.R.T. verhandelt.

Was der derzeitige Stand dieser Verhandlungen ist, so bemüht sich Kirsten Kielholtz, Pressesprecherin des Abfall-Zweckverbands, um diplomatische Zurückhaltung. Bislang gebe es weder einen unterzeichneten Kaufvertrag, noch eine Genehmigung, sagt Kielholtz und ergänzt, dass derzeit mehrere Standorte geprüft würden. Zu behaupten, dass die A.R.T. in Fließem eine Umladestation errichten werde, sei „momentan reine Spekulation“. Dass dem so ist, daran haben Unternehmer vor Ort ihre Zweifel.  Zumal es auf dem Gelände bereits Vermessungsarbeiten gegeben habe, wie Scholtes erklärt. Dadurch seien die Betriebe ja erst auf das Vorhaben aufmerksam geworden. Einer dieser Unternehmer ist Wolfgang Daldrop, Chef der Kfz-Prüfstelle Daldrop. „Wir werden komplett vorgeführt“, sagt er, der sich wundert, warum die Gemeinde Fließem dem Vorhaben zustimmt. Der Prüfstellenleiter ist – genau wie das Ehepaar Scholtes – davon überzeugt , dass es bei der Umladestation auf lange Sicht auch nicht bleiben wird: „Ich denke, das ist nur die erste Stufe.“

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