Infrastruktur Noch herrscht Ruhe am Bierflaschen-Idyll

BITBURG/MASHOLDER. Ein Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse bei Masholder könnte gebaut werden, wenn sich Landbesitzer Hilco GmbH, Stadt Bitburg und der Ortsbeirat Masholder einig werden. Der Landesbetrieb Mobilität hat einen entsprechenden Plan auf den Tisch gelegt.

 Naturidyll mit Bierflaschen: Derzeit ist die Fläche jenseits des Hilco-Geländes in Bitburg-Masholder ungenutzt. Im Zuge des Abrisses der B 51-Brücke könnte dort später ein Radweg entstehen. TV-Foto: Harald Jansen

Naturidyll mit Bierflaschen: Derzeit ist die Fläche jenseits des Hilco-Geländes in Bitburg-Masholder ungenutzt. Im Zuge des Abrisses der B 51-Brücke könnte dort später ein Radweg entstehen. TV-Foto: Harald Jansen

Foto: TV/Harald Jansen

Gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen will der Landesbetrieb Mobilität (LBM). Der muss in absehbarer Zeit die Brücke der Bundesstraße 51 über die frühere Eisenbahnstrecke von Bitburg nach Irrel abreißen, möchte auf der Bahntrasse einen Radweg bauen und will die Straßenentwässerung neu regeln. "Das können wir hinbekommen, wenn alle Seiten aufeinander zugehen", sagte Harald Enders, Leiter des LBM Gerolstein, in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Masholder.

Stadt muss mit weiteren Landeigentümern reden


Das bisher wenig herzliche Nachbarschaftsverhältnis zwischen Masholderern und der Hilco Tunnelvortriebstechnik GmbH steht der von Enders skizzierten Lösung noch entgegen. Und die sieht so aus: Hilco gibt Land an den LBM ab, damit der die B 51 um drei Meter auf 10,5 Meter verbreitern kann. Außerdem darf der Landesbetrieb einen Radweg bauen, der aus der Dorfmitte von Masholder über einen bestehenden Wirtschaftsweg in die Nähe der B 51 führt. Von da aus geht es über heutiges Hilco-Gelände unter der Straße auf der Bahntrasse Richtung Innenstadt. Im Gegenzug erhält die Firma vom LBM Land jenseits der Bahntrasse, um das Betriebsgelände zu erweitern. Außerdem spendiert die Firma Betonrohre, um den rund 30 Meter langen Radwegtunnel bauen zu können. Auf rund 80 bis 100 000 Euro beziffert Enders den Wert der Elemente.

Wie viele Quadratmeter die Firma letztendlich erhält, konnte der LBM-Leiter nicht beziffern, da möglicherweise auf dem von Bundesstraße, Bahntrasse und Wirtschaftsweg begrenzten Grundstück noch ein Regenrückhaltebecken gebaut werden soll. Solch eine Vorrichtung zur Wasserhaushaltung ist zum Ärger einiger Masholderer derzeit nur in rudimentären Ansätzen vorhanden. Einige Mitglieder des Ortsbeirats fehlte ob solcher Pläne der Glauben, dass dieser Landtausch samt Röhren-Geschenk wirklich so problemlos über die Bühne gehen soll. Sie fürchten, dass Betriebsgelände und Produktion näher an die Häuser in Masholder rücken. Da nutzte auch die Erklärung des LBM-Leiters nichts, dass nach dem Auffüllen des Damms auf der Masholderer Seite des Bahndamms ebenfalls Erdreich abgetragen werden muss. "Ich gehe davon aus, dass die Firma eine ebene Fläche haben will und dort vor allem Material lagert", sagte Enders. Die Größe dieser Fläche verringere sich um eine dann notwendige Böschung. Außerdem bot er an, im Bereich des Wirtschaftswegs einen Erdwall aufzuschütten zu lassen. Ortsvorsteher Manfred Berger und seine Ortsbeiratskollegen fassten in der Sitzung in der Festhalle keinen Beschluss. "Wir sagen eine wohlwollende Prüfung zu", sagte Berger. Ehe der Ortsbeirat der Sache aber zustimme, müssten die Pläne konkretisiert werden. Zu mehr waren die Bürgervertreter nicht zu bewegen. Da nutzte auch nicht das Angebot des LBM-Leiters, der Stadt ein Stück Land südlich des Wirtschaftswegs zu überlassen. "Damit hat die Stadt eine Sperrfläche in der Hand", sagte Enders. Dadurch sei der Wirtschaftsweg als Grenze der äußersten Ausdehnung der Hilco-Flächen garantiert. Hausaufgaben hat nun nicht nur der Landesbetrieb zu machen.

Auch die Stadt muss klären, ob und wie der Radweg Richtung Saarstraße geführt werden kann. Schließlich ist die Bahntrasse auch jenseits der B 51-Brücke Richtung Osten in Privatbesitz. Außerdem muss geklärt werden, in welcher Form der Weg gebaut werden würde. Für den Landesbetrieb sagte Harald Enders zu, dass er einen Radweg mit wasserdurchlässiger Oberfläche kostenlos der Stadt zur Verfügung stellen würde. Allein der Landerwerb und - falls gewünscht - eine Bitumendeckschicht mit geschätzten Kosten in Höhe von rund 16 000 Euro müsste die Kommune zahlen.

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