Soziales Sechs Orte sind zwei zu viel

Bickendorf · Die Kindertagesstätte in Bickendorf ist zu klein. Um Erzieher zu entlasten, sollen Kinder aus Ober- und Niederweiler künftig in Rittersdorf untergebracht werden. Eine kurzfristige Lösung.

 Zu klein für die vielen Kinder: die Kita Bickendorf.

Zu klein für die vielen Kinder: die Kita Bickendorf.

Foto: TV/Christian Altmayer

Es ist ruhig in der Kita Bickendorf. Nur wenige bunte Jäckchen hängen an den Haken im Foyer. Ein Junge lässt sich draußen von einer Erzieherin schaukeln. Ein Mädchen steht daneben und schaut zu. Sonst ist niemand zu sehen – weder im Bau- noch im Kreativraum. Eine überfüllte Tagesstätte stellt man sich anders vor. Wo sind denn alle? „Es sind Herbstferien. Da bringen nur wenige Eltern ihre Kinder her“, erklärt Leiterin Margret Diederich: „Sonst ist es hier viel lauter.“

Das kann man ihr ruhig glauben. Aktuell besuchen 65 Zwei- bis Sechsjährige die Einrichtung am Maisbach. Bis Sommer 2019 sollen es laut Diederich 75 sein. Und das seien zu viele: „Wir haben zu wenige Plätze, um dem Bedarf der Eltern weitestgehend gerecht zu werden.“

Seit Jahren wächst Bickendorf. Wohnten dort vor etwa 20 Jahren 432 Menschen, sind es heute 535. Und gerade entsteht nicht nur am Ortsausgang der Gemeinde ein weiteres Neubaugebiet. Auch in den umliegenden Dörfern Fließem, Ließem, Ehlenz, Oberweiler und Niederweiler leben viele junge Familien. Alle schicken sie ihre Kinder nach Bickendorf. Das Problem ist allerdings, dass die Kita nicht mit den Orten mitgewachsen ist.

Aber es gibt noch einen weiteren Grund für den hohen Bedarf. Seit 2010 haben rheinland-pfälzische Mütter und Väter einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Ferner soll es auch für Einjährige Betreuungsangebote geben, auch wenn es auf diese bislang noch kein Anrecht gibt. „Die können wir bislang gar nicht aufnehmen“, sagt Diederich. Einjährige müssen also auf andere Kitas ausweichen.

Und künftig werden weitere Kinder auf eine andere Tagesstätte  verteilt. Die Mädchen und Jungs, die aus Ober- und Niederweiler stammen, sollen ab sofort im Rittersdorfer Kindergarten unterkommen.

So hat es der Jugendhilfeausschuss des Kreises Bitburg-Prüm in der jüngsten Sitzung bestimmt. Das betrifft auch die, die bereits in der Bickendorfer Kita untergebracht sind. Bis auf die Ober- und Niederweilerer, die kurz vor dem Eintritt in die Schule stehen, sollen alle nach und nach umziehen. Diederich spricht von einem „sanften Wechsel“. Probleme mit Eltern habe es keine gegeben. Und die wüssten Bescheid. Ein Umweg ist es für sie ja auch nicht.

Also alle Probleme gelöst? Nicht ganz. Langfristig müsse die Kita erweitert werden, sagt Diederich: „Wir brauchen eine zusätzliche Gruppe.“ Aktuell zählt die Einrichtung drei Gruppen und dafür ist das Raumkonzept auch ausgelegt. Wenn es künftig vier gibt, müsse sich, so Diederich aber einiges ändern: „Das Bistro wäre zu klein, der Turnraum auch und einen richtigen Raum für Elterngespräche brauchen wir schon lange.“

Dass sich etwas ändern muss, hat auch die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm erkannt. Auf TV-Anfrage schreibt ein Sprecher der Behörde von „unumgänglichen baulichen Veränderungen“.  Eine „zeitliche Schiene“ könne aber noch nicht konkret benannt werden.

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