Bald kicken sie wieder in der Halle

Greimerath · Für die Greimerather Grimoldhalle besteht keine Einsturzgefahr mehr. Das wird am Sonntag, 4. November, mit einem großen Fest zur offiziellen Wiedereröffnung gefeiert. Weil es statische Probleme mit der Decke gab und dort die Balken durchhingen, musste die Gemeinde die Halle über ein halbes Jahr lang sperren und sie für 130 000 Euro sanieren.

 Die Brüder Ali (links) und Heythem Naji freuen sich: In der Grimoldhalle kann wieder gekickt werden. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die Brüder Ali (links) und Heythem Naji freuen sich: In der Grimoldhalle kann wieder gekickt werden. TV-Foto: Axel Munsteiner

Greimerath. "Wie Sie sehen, sehen Sie nichts", sagt der Greimerather Ortsbürgermeister Edmund Schmitt beim Rundgang durch die Grimoldhalle. Weder von außen noch von innen lässt sich erkennen, wofür die Gemeinde in dem etwa 30 Jahre alten Gebäude 130 000 Euro ausgegeben hat.
An der Notwendigkeit der inzwischen abgeschlossenen Sanierungsarbeiten lässt Schmitt jedoch keinen Zweifel. Denn mit der Dachkonstruktion der Grimoldhalle gab es ein massives Problem (der TV berichtete mehrfach). "Im schlimmsten Fall hätte die Decke einstürzen können. Wir haben die Halle deshalb sofort gesperrt. Man denkt ja in einem solchen Fall immer sofort an Bad Reichenhall", sagt Schmitt rückblickend. In der bayerischen Stadt war im Januar 2006 das Dach einer Eishalle unter der Schneelast zusammengebrochen. 15 Menschen kamen damals ums Leben.
Wiedereröffnung am Sonntag


In Greimerath war es einer glücklichen Fügung zu verdanken, dass die statischen Probleme mit der Decke auffielen, bevor Schlimmeres passieren konnte.
Hallenwart Siegfried Reiland ist pensionierter Zimmermannmeister. Er hatte beim Blick nach oben bemerkt, dass die Dachbalken offenbar leicht durchhingen. "Ein Normalsterblicher hätte so etwas gar nicht feststellen können", betont Schmitt. Das sofort eingeschaltete Ingenieurbüro Sänger und Gorges aus Reinsfeld machte eine Vermessung, durch die Reilands Vermutung bestätigt wurde. Die Fachleute aus Reinsfeld legten anschließend einen Plan für die Dachsanierung vor, dem der Greimerather Rat zustimmte. Zunächst setzte man auf dem Hallenboden eine Reihe von Holzstützen an, mit denen die Decke stabilisiert und ein weiteres Absenken der Balken verhindert wurde. Später wurden parallel zu den bestehenden Querstreben jeweils zwei sogenannte Leimbinder installiert und auf das Mauerwerk der Halle aufgelegt. Anschließend wurde die Dachkonstruktion wieder verkleidet, so dass nun nichts mehr an die aufwendigen Sanierungsarbeiten erinnert. Wie Schmitt betont, habe die Gemeinde zwar durch einen Juristen prüfen lassen, ob die Gemeinde das Architekturbüro in Regress nehmen kann, das vor 30 Jahren den Bau der Grimoldhalle plante. "Der Anwalt hat uns aber davon abgeraten, einen Rechtsstreit zu beginnen", sagt der Ortsbürgermeister. So musste die Gemeinde die Investitionskosten von 130 000 Euro selbst schultern. Allerdings hat sie einen Zuschussantrag beim Land gestellt, das vor 30 Jahren auch an der Errichtung der Halle finanziell beteiligt war.
Am Sonntag, 4. November, wird in Greimerath ab 14 Uhr mit einem großen Fest die offizielle Wiedereröffnung der Grimoldhalle gefeiert. Daran beteiligen sich die Greimerather Vereine, die Schule und der Kindergarten. Pastor Kai Quirin wird die Halle zudem neu einsegnen.Extra

Die mehr als ein halbes Jahr andauernde Sperrung der Grimoldhalle hatte unter anderem Auswirkungen auf die Vereine. Die Tischtennisspieler fanden für ihr Training beispielsweise Unterschlupf in der Halle des saarländischen Nachbardorfs Britten. Besonders betroffen war der Karnevalsverein. Er konnte ausgerechnet im Jubiläumsjahr die Halle nicht für seine Veranstaltungen nutzen. "Wir haben deshalb ein Festzelt aufgestellt und dafür mit Hilfe von Sponsoren etwa 10 000 Euro bezahlt", sagt Geschäftsführer Patrick Kühn. Der Verein habe zwar in diesen "sauren Apfel beißen müssen. Es ist aber klar, dass Sicherheit vorgeht und es niemand hätte verantworten können, unter diesen Bedingungen 300 Leute in die Halle zu lassen", betont Kühn. Auch die Grundschule Greimerath mit ihren aktuell 36 Kindern musste in Sachen Schulsport improvisieren. "Wir hatten das Glück, dass uns der Rektor des Saarburger Gymnasiums entgegengekommen ist und wir dort montags den einzigen noch freien Termin in der Schwimmhalle nutzen konnten", sagt Grundschulleiter Ingo Brausch. Dadurch sind zwar höhere Fahrtkosten entstanden. Allerdings wurde der Erlös des Gemeindefests nach dem Ausbau der Brittener Straße teilweise für diesen Zweck genutzt. Hinzu kam eine großzügige Spende des Fördervereins für Schule und Kindergarten. Auch Brausch betont: "Natürlich wurden wir wie alle Beteiligten vor vollendete Tatsachen gestellt. Wenn in einer Halle die Sicherheit gefährdet ist, muss aber gehandelt werden." ax

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