Freie Fahrt auf dem Hunsrück-Radweg

Hermeskeil/Morbach · Er beginnt in Saarburg, führt über Kell und Hermeskeil zum Erbeskopf und weiter nach Morbach, durchquert dann den Rhein-Hunsrück-Kreis und endet in Bacharach am Rhein. Der 155 Kilometer lange Hunsrück-Radweg ist fertig und wird heute offiziell eröffnet. Die Touristikchefs in der Region setzen große Erwartungen in die neue Radroute.

Hermeskeil/Morbach. "So einen Radweg quer über den Hunsrück haben wir gebraucht. Das ist eine Supersache." Geradezu enthusiastisch beurteilt Karl-Heinz Erz, der Chef der Morbacher Touristinformation, den Hunsrück-Radweg, der am heutigen 9. Juni offiziell eröffnet wird. Die bisherigen Routen für Radler würden lediglich von Nord nach Süd über das Mittelgebirge führen wie beispielsweise der Nahe-Mosel-Radweg.
Verbindung von Saar und Rhein


Der 155 Kilometer lange Hunsrück-Radweg verläuft hingegen in West-Ost-Richtung und verbindet die Saar mit dem Rhein. Die Strecke wurde allerdings nicht völlig neu aus dem Boden gestampft, sondern sie nutzt bereits vorhandene Straßen und Wege, die nun neu ausgeschildert und zu einer durchgängigen Route zusammengefügt wurden. (siehe Extra). Den Streckenverlauf zeigen die inzwischen bei Radwegen landesweit üblichen weißen Schilder mit grüner Schrift an. Auf ihnen ist in der Ecke eine sogenannte Routenplakette eingefügt. Abgebildet ist vor einem grünen Hintergrund ein weißes Fahrrad und die Aufschrift "Hunsrück-Radweg". Dieser beginnt in Saarburg. Nach einem kurzen Einrollen am Fluss geht es auf einem kurzen Steigungsabschnitt mit zehn Prozent hinauf in den Schwarzwälder Hochwald bei Zerf. Ab dort verläuft die neue Strecke deckungsgleich mit dem Ruwer-Hochwald-Radweg. Auf der ehemaligen Bahntrasse geht es über Kell und Reinsfeld bis nach Hermeskeil. Kurz hinter der Hochwaldstadt beginnt der lang gestreckte Anstieg zum 816 Meter hohen Erbeskopf. Vor dem Gipfel gibt es dort noch einen steilen Stich. Danach geht es nach Morbach und von dort nördlich von Idarwald und Soonwald nach Kirchberg und Simmern.
Strecke endet in Bacharach


Kurz hinter Rheinböllen gibt es dann noch einen kurzen Anstieg, bevor die lange Abfahrt an den Rhein folgt. Entgegen der ursprünglichen Planung endet die Strecke aber nicht im Dorf Niederheimbach. Sie wurde um fünf Kilometer am Fluss verlängert, so dass das Ziel nun in dem bekannteren Ort Bacharach erreicht ist. Erz glaubt, dass die einheimischen Gastronomiebetriebe vom Radweg profitieren. "Schließlich führt die Strecke mitten durch Morbach."
Auch sein Hermeskeiler Kollege Herbert Schindler freut sich: "Wir sind jetzt an alle Flüsse rund um den Hunsrück angebunden", sagt er. Mit den bestehenden Strecken konnte man bereits die Nahe, die Saar und die Mosel erreichen, jetzt ist der Rhein hinzugekommen. "Hermeskeil ist so der Radwegeknotenpunkt des Hunsrücks", sagt er.
Stimmen von Radfahrern, die den Hunsrück-Radweg bereits im Vorfeld seiner Eröffnung als "zu schwer" kritisiert hatten (der TV berichtete), weist Jörn Winkhaus als "Einzelmeinung" zurück. Es liege in der Natur eines Mittelgebirges, dass Steigungen vorkommen, sagt der Leiter der Hunsrück-Touristik. "Die Fahrer haben die Möglichkeit, sich im Vorfeld über die Höhenprofile zu informieren und sich ein Teilstück auszusuchen, das für sie geeignet ist." In der offiziellen Broschüre findet sich der Hinweis, dass der neue Radweg vor allem "geübte Freizeitradler" ansprechen soll.
Winkhaus erhofft sich vom Radweg mehr Übernachtungen in Hotels und Pensionen. "Außerdem geht es um die Profilierung des Hunsrücks als Radsportdestination, in der man mehrere Tage mit dem Drahtesel unterwegs sein kann." Allerdings würden auch Tagesausflügler eine immer wichtigere Rolle spielen. Deshalb werden bei der Vermarktung des Hunsrück-Radwegs Vorschläge für eine Einteilung der Fahrt in fünf Etappen gemacht.
Weitere Infos in den Tourismusbüros der Gemeinden, die am Hunsrück-Radweg liegen, sowie im Internet unter www.hunsrueck-radweg.de

Extra

Der Hunsrück-Radweg von Saarburg nach Bacharach ist 155 Kilometer lang. Auf dieser Distanz sind 1845 Höhenmeter zu überwinden. 115 Kilometer der Route verlaufen auf autofreien Forst-, Wirtschafts- oder Radwegen. Auf 40 Kilometern führt die Strecke über normale Straßen. 87 Prozent des Radwegs sind asphaltiert. Auf den restlichen 13 Prozent rollen Radler über eine wassergebundene Schotterdecke. cst/ax

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