Es geht aufwärts

Nach zwei rückläufigen Jahren geht es wieder aufwärts mit den Übernachtungszahlen in der Gemeinde Morbach.

 Im Hotel St. Michael checken neben Geschäftsreisenden und Piloten auch Busreisende ein. TV-Foto: Ursula Schmieder

Im Hotel St. Michael checken neben Geschäftsreisenden und Piloten auch Busreisende ein. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Es sind nicht die aktuellsten Zahlen, die der Fremdenverkehrsausschuss der Gemeinde Morbach derzeit vorweisen kann. Allerdings ist das kein lokales, sondern ein landesweites Problem. Seit gewerbliche Zimmervermieter wie Hotels und Pensionen direkt an das Statistische Landesamt in Bad Ems melden müssen, hinkt die Aktualisierung der Daten merklich hinterher. "Wir haben ein Riesenproblem mit diesen Statistikzahlen", sagt Verkehrsamtsleiter Karl-Heinz Erz.

Zurückzuführen ist das nicht zuletzt auf den gekappten direkten Draht. "Wir mussten immer bis zum 20. abgeben", erklärt Erz das frühere Procedere. Fehlten Angaben, seien die jeweiligen Häuser kurz antelefoniert worden: "Das ist alles prima gelaufen." Auch das Landesamt, das Mahnungen schriftlich verschicken müsse, sei derzeit unzufrieden. Die bisher für 2008 vorliegenden Gesamtzahlen bis einschließlich August könne man eigentlich "in die Tonne werfen", bedauert Erz. Unterm Strich würden zwar 40 851 Übernachtungen ausgewiesen und 14 678 Gäste. Doch er könne nicht sagen, ob das der endgültige Stand sei oder ob noch Meldungen für die ersten acht Monate des Jahres fehlten. Sollte das wider Erwarten nicht der Fall sein, würden die Augustzahlen nämlich ein Minus von 10,8 Prozent bedeuten. Der bisherigen Entwicklung nach ist das allerdings unwahrscheinlich. Denn Übernachtungen und Gästezahlen sind seit 2001 relativ konstant. Neben den schwachen Monaten November sowie Januar bis März hebt sich die Sommerferienzeit Juli bis September deutlich ab. Allerdings reichen die Zahlen an die der Superjahre 2001/2002 nicht heran. Den damals verbuchten annähernd 55 500 Übernachtungen pro Jahr stehen rund 53 000 im Jahr 2007 gegenüber.

Im Vergleich zu den beiden Vorjahren geht es jedoch wieder deutlich aufwärts. Denn 2005 und 2006 waren die Übernachtungen erst auf 51 355 und dann sogar auf 51 024 gesunken.

Laut Erz spielen dabei verschiedene Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel, dass die Zahl der Betten binnen weniger Jahre um 180 auf 570 gesunken ist. So beeinflusse etwa die rückläufige Zahl der Frühstücksbetriebe die Statistik. Jüngere Zimmervermieter böten lieber Ferienwohnungen an.

Auch im Hotel St. Michael habe sich einiges geändert. Während es vor Jahren noch viele Übernachtungen von Busreisenden gegeben habe, übernachteten dort vermehrt Crews vom Flughafen Hahn. Hotelier Hans-Joachim Rahn verwahrt sich allerdings gegen die Aussage: "Wir haben noch in keinem Jahr weniger Übernachtungen geschrieben als im Jahr vorne dran." Es stimme nicht, dass weniger Busse mit ihren Reisenden im Haus übernachteten. Das Hotel habe sich lediglich vom Billigtourismus verabschiedet. Außerdem gebe es unter seinen Gästen mehr Geschäftsreisende als Piloten. Der mit dieser Reaktion konfrontierte Verkehrsamtsleiter räumt ein, seine Aussage nicht belegen zu können. Das sei seine persönliche Vermutung gewesen. Denn: "Piloten legen sich ja nicht ins Doppelbett."

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