Auf neuen Krimi-Pfaden

Marter und Folter sind diesmal das Thema des ehemaligen Kriminalbeamten Hans Muth. In seinem Roman "Cruciatus", in dem es um Hexenverfolgung und ihre langen Schatten bis in die Gegenwart geht, mischen sich Wahrheit und Fiktion. Eine erste Lesung hat die Zuhörer begeistert.

 Lange Schatten aus dunkler Zeit: In Hans Muths neuem Buch „Cruciatus- Das Vermächtnis“ wirkt die Heilige Inquisition und die Gier des Menschen bis in unsere Zeit. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Lange Schatten aus dunkler Zeit: In Hans Muths neuem Buch „Cruciatus- Das Vermächtnis“ wirkt die Heilige Inquisition und die Gier des Menschen bis in unsere Zeit. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Kell am See. Ehemaliger Kriminalbeamter, Journalist, Heimatforscher und Autor - aus diesen Komponenten setzt sich das Talent des Hans Muth zum Krimischreiben zusammen. Unter dem Pseudonym Hannes Wildecker hat der Lampadener jetzt seinen fünften Band vorgestellt - "Cruciatus - Das Vermächtnis". Der Titel kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Marter" oder "Folter".

"Es ist kein Hochwaldkrimi geworden wie die vier vorangegangenen", macht Muth klar. Die Geschichte beginnt irgendwo an der Saar im Jahre 1587, der Hoch-Zeit der Heiligen Inquisition und Hexenverfolgungen. Folterknechte erzwingen auf menschenverachtende Weise "Geständnisse" der angeblichen Hexen. Es geht um einen wertvollen Gegenstand, der lange Schatten in die Gegenwart wirft. Hobbyhistoriker entdecken im Trierer Stadtarchiv verschlüsselte Hinweise auf einen rätselhaften Schatz und werden prompt ermordet. Religiöser Wahn zieht eine Blutspur durch den Roman. Wie immer ist knisternde Spannung bis zur letzten Seite garantiert.

Arbeit für Dorfchroniken gibt den Anstoß



"Ich habe mich mit dem Thema Hexenverfolgung bereits in zwei Dorfchroniken befasst und fand das sehr interessant", erklärte Muth seinem Publikum bei der Lesung in der Alten Mühle in Kell. Rund 40 Gäste hörten dem Autor gespannt zu.

Gabi Junker aus Reinsfeld ist Muth-Fan: "Dieser Heimatbezug ist immer wieder faszinierend. Man erkennt die Tatorte wieder." Bernd Weber aus Hermeskeil findet: "Das ist immer ein bisschen Heimatkunde." Wenn ein ehemaliger Profi von der Polizei schreibt, könne das ja nur gut werden.

In seinem neuen Buch "Blutbild", das vor Weihnachten erscheint, kehrt Hans Muth wieder in den Hochwald zurück. "Ein weiterer Band ist in Arbeit", verrät der Autor. Rechtzeitig zur Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 erscheint der Roman "Der geheime Apostel". Schauplätze sind nicht nur das Bistum Trier, sondern auch Ägypten und Rom.

Muth schreibt immer abends, und stets mit Geräuschkulisse. "Ein Fernseher oder ein Radio müssen sein. Bei Stille funktioniert das Schreiben nicht", verrät er seinen Arbeitsstil. Maximal vier Seiten sind es am Tag, und meist entwickelt die Story ihr Eigenleben.

Der 65-Jährige schöpft aus einer 30-jährigen Erfahrung als Kriminalbeamter. "So 30 bis 50 Todesfälle hatten wir in jedem Jahr zu bearbeiten", erinnert er sich.

Die Toten wurden natürlich nicht alle umgebracht. Das Ableben musste in vielen Fällen wegen Ungereimtheiten dennoch untersucht werden. Die Arbeitsmethoden der Polizei sind in Muths Büchern immer exakt beschrieben. Da ist er noch ganz Kriminalbeamter.

"Cruciatus - Das Vermächtnis" ist im Südwestbuch-Verlag erschienen und kostet 12,50 Euro.

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