Bienen sammeln mehr Honig als 2012

Saarburg · Die Honigsaison in diesem Jahr ist kurz gewesen. Nur fünf Wochen hatten die Bienen Zeit, Nektar zu sammeln. Trotzdem ist die Erntemenge höher als 2012. Nach Angaben des Bienenzuchtvereins Saarburg konnten die Imker zwischen 40 und 50 Kilogramm Honig je Volk ernten.

Saarburg. Günther Emmerich steht im Bienenstand hinter seinem Haus. Vorsichtig schaut der Imker, ob die 15 Völker ausreichend mit Zuckerwasser versorgt sind, um den Winter zu überstehen. "Da wir den Bienen ihren Honig wegnehmen, müssen wir ihnen Sirup zufüttern, damit sie im Winter nicht verhungern", erklärt Emmerich.
War die Ausbeute im Jahr 2012 noch eine der niedrigsten seit Jahrzehnten - sie lag zwischen 20 und 30 Kilogramm je Volk, so sieht es in diesem Jahr deutlich besser aus. Die Erträge in diesem Jahr waren laut Alfons Johannes, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Saarburg, durchschnittlich. "Je nach Standort konnten zwischen 40 und 50 Kilogramm Honig geerntet werden", sagt Johannes.
Emmerich ist seit 36 Jahren Mitglied im Bienenzuchtverein Saarburg. Zwei Jahre zuvor hatte er auf einem Grundstück im Ockfener Bachtal ein illegales Gerätehäuschen errichtet. Als die Abrissverfügung kam, sei ihm geraten worden, aus dem Schuppen einen Bienenstand zu machen. Zunächst hatte er nur drei Völker. "Der Standort hatte für Bienen eine gute Thermik, weshalb ich damals hohe Erträge hatte", erzählt der 75-Jährige.
Bis zu seiner Pensionierung vor zehn Jahren hat Emmerich sich um acht Völker gekümmert. Seither hat die Zahl der Beuten - so nennen die Imker ihre Völker - auf bis zu 50 aufgestockt. Noch immer ist der frühere Schreiner und Außendienstler von seinem Hobby fasziniert: "Jedes Jahr lernt man dazu." So hätte er zu Beginn der Flugzeit nie geglaubt, dass seine Bienen trotz des späten Starts mehr Pollen sammeln als im Vorjahr: "Für 500 Gramm Honig müssen vier Millionen Blüten angeflogen werden. Die dabei zurückgelegte Strecke entspricht 3,5 Erdumrundungen."
Mit der Varroamilbe, die 1977 erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde, beschäftigt sich Emmerich seit Beginn seiner Imkertätigkeit. Die aus Ostasien stammenden Parasiten können ganze Bienenvölker vernichten. Die einzige Chance gegen sie vorzugehen, sei es, die Beuten mit einer Mischung aus Ameisen-, Milch- und Oxalsäure zu behandeln.
Emmerich befürwortet das zunächst auf zwei Jahre beschränkte Verbot von Pestiziden mit Neonikotinoiden (siehe Extra) als Wirkstoff durch die Europäische Union. "In den USA gehen jährlich rund 100 000 Bienenvölker an diesem Nervengift kaputt", schimpft Emmerich.
Außer Honig, der wiederholt von der rheinland-pfälzischen Landwirtschaftskammer prämiert wurde, bietet Emmerich aus Bienenwachs hergestellte Kerzen an. Die seien vor allem im Winter ein gefragtes Naturprodukt. "Und mir macht die Arbeit Spaß", sagt Emmerich.Extra

Der Kreisimkerverband Trier-Saarburg unterteilt sich in vier Vereine: die Bienenzuchtvereine in Saarburg, Konz und Trier sowie den Imkerverein Hermeskeil-Hochwald. Im Verband sind rund 220 Imker organisiert, die etwa 1500 Bienenvölker betreuen. Wer sich für das Imkern interessiert, kann sich beim Vorsitzenden des Bienenzuchtvereins Saarburg, Alfons Johannes, Telefon 06581/2971, melden. Am Lehrstand in Trassem wird jährlich ein mehrmonatiges Lern-Praktikum angeboten. itzExtra

Neonikotinoide sind Insektizide, die als Fraß- oder Kontaktgift wirken. Oft wird Saatgut mit diesen Mitteln behandelt, um zu verhindern, dass Insekten an den Pflanzen fressen oder saugen. Mit dem Beizmittel "Gaucho" setzte die Bayer CropScience AG im Jahr 2009 rund 1,1 Milliarden Euro um. Der Einsatz des Mittels wurde von der EU-Kommission Anfang des Jahres verboten. Grund hierfür ist neben einer Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ein Massensterben von Bienen im südlichen Oberrheintal im Jahr 2008. Zwischen Lörrach und Rastatt starben rund 11 500 Völker. Die Landwirte sprechen sich nach wie vor für den Einsatz dieser Insektizide aus itz

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