Bunter Kunststoff ersetzt Rebstöcke

Wiltingen · Die Umgestaltung der Einmündung L 138/L 137 am Wiltinger Ortsrand ist abgeschlossen. Anfang dieser Woche soll die Verkehrsanlage in Betrieb gehen - mit abknickender Vorfahrt für den Verkehr aus Richtung Tälchen. Frei ist dann wieder die Fahrt über die Wiltinger Kupp.

 Keine schnelle Durchfahrt mehr: Montage der „Kunststoffleitborde“ in der vergangenen Woche. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Keine schnelle Durchfahrt mehr: Montage der „Kunststoffleitborde“ in der vergangenen Woche. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Wiltingen Total verändert hat sich in kurzer Zeit das Bild der Ortseinfahrt Wiltingen an der Saarseite. Die Mittelinsel mit Rebstöcken und Schiefergrund, die auf die Wiltinger Weinbautradition hinwies, wurde von der beauftragten Firma Elenz entfernt und durch eine nüchterne Asphaltfläche ersetzt. Letzte Woche brachten Mitarbeiter der Fachfirma Wöffler die neuen Straßenmarkierungen aus rot-weißen Elementen an. Die zusammenfügbaren Klötze werden im Fachjargon "Kunststoffleitborde" genannt und mit einem Dübelsystem im Asphalt verankert. Am Freitag kamen die neuen Straßenmarkierungen dazu, wobei zunächst die alten weißen Abbiegepfeile abgefräst wurden.
Die neuen Markierungen sind gelb. Und Gelb steht immer für eine provisorische Baustellenmarkierung.
Dazu sagt Michael Luy von der Straßenmeisterei Saarburg, der die Arbeiten leitet: "Die neue Regelung mit abknickender Vorfahrt für die L 138 aus Richtung Tälchen ist zunächst nur für ein Jahr als Provisorium angelegt." Der Landesbetrieb Mobilität werde in dieser Zeit beobachten, ob und wie sich die Autofahrer an die neue Regelung gewöhnen. "Danach wird entschieden, ob ein Festeinbau folgt, wobei auch Änderungen möglich sind", sagt Luy.
Es hatte Bedenken gegeben, dass die neue Vorfahrtsregel zu einem neuen Unfallschwerpunkt führen könnte. Die langgestreckte Gerade der L 137 aus Richtung Konz, die zu schneller Durchfahrt verleitet, würde zu abrupt von der abknickenden Vorfahrt unterbrochen.
Beim LBM geht man davon aus, dies bei Neugestaltung der Einmündung berücksichtigt zu haben: Die freie Durchfahrt aus Richtung Konz gibt es nicht mehr. In Höhe der Einmündung wurde die Fahrbahn durch eine durchgezogene weiße Linie aus Leitborden stark eingeengt und das Tempo auf 50 Kilometer pro Stunde reduziert. Wer aus Richtung Konz kommt, wird durch einen künstlichen Engpass bis zum Stoppschild an der Vorfahrtstraße geführt. Auch der Verkehr aus Richtung Saarburg kann nicht mehr einfach geradeaus zur Kupp durchfahren, sondern muss sich als Linksabbieger einsortieren. Dies, so hoffen die Planer, soll insbesondere die Lenker von schweren LKW von der unerlaubten Durchfahrt zur Kupp abhalten.
Nach Angaben des Bauleiters wird die neue Anlage heute oder morgen für den Verkehr freigegeben. Damit endet auch die Sperrung der L 137 über die Wiltinger Kupp nach Konz.Extra: ABLEHNUNG IM ORT


(f.k.) In Wiltingen stieß das Projekt "abknickende Vorfahrt" auf allgemeine Ablehnung. Mehrfach und vergebens hatte der Gemeinderat über verschiedene Gremien versucht, die Sache abzuwenden. Befürchtet wird noch mehr Durchgangsverkehr durch den Ortskern in Richtung Tälchen. Als besonders schmerzlich gilt der Verlust der individuellen Ortseinfahrt mit der markanten Wein-Verkehrsinsel. Dafür hatte der Gemeinderat lange mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) gerungen, weil auf der Landesstraße eine Sondergenehmigung erforderlich war. Ein Felsbrocken, der die Insel zusätzlich zierte, musste vor einigen Jahren auf Anweisung des LBM entfernt werden. Tatsächlich hat sich die Optik am Ortseingang stark verändert: Statt der "grünen Insel" gibt es dort nun eine rot-weiß-gelbe Verkehrsanlage, die aus der Ferne einer Kirmesattraktion für Kinder ähnelt.

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